"Wir müssen umkehren und uns als Kirche auf den Weg machen", sagte der 85-Jährige. Diözesen und Pfarreien sollten "zu Gemeinschaften werden, die jeden mit offenen Armen empfangen". Das sei angesichts einer "Kultur der Gleichgültigkeit" sehr notwendig.
Höhepunkt Papstmesse am Samstag
An dem bis Sonntag dauernden Treffen in Rom nehmen rund 2.000 Delegierte aus 120 Ländern teil. Der Fokus liegt auf der pastoralen Fürsorge gegenüber Familien. Thematische Schwerpunkte sind etwa der Dialog zwischen Jung und Alt, Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität und Migration. Das Motto lautet "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit". Höhepunkt ist eine Messe mit Franziskus am Samstag auf dem Petersplatz. Zudem sind mehrere Konferenzen, Diskussionsrunden und ein Konzert im Lateranpalast geplant.
Zur Eröffnung berichteten mehrere Familien dem Papst über ihre Erfahrungen; darunter ein römisches Ehepaar, das ukrainische Flüchtlinge zuhause aufgenommen hat. Während einer Live-Schalte zu einer Pfarrei in Kiew schilderten Betroffene des Krieges ihre Erlebnisse. Begleitet wurde das Programm von musikalisch-künstlerischen Beiträgen.
Auch die Eltern von Chiara Corbella Petrillo kamen zu Wort. Die Italienerin starb 2012 mit 28 Jahren, nachdem sie in der Schwangerschaft auf eine Behandlung ihrer Krebserkrankung verzichtet hatte, um das Leben ihres Kindes zu retten. Für sie wurde 2018 ein Seligsprechungsverfahren eröffnet. Zakia Seddiki, Witwe des italienischen Botschafters Luca Attanasio, sprach ebenfalls zum Papst. Ihr Mann wurde 2021 bei einem Attentat auf einen Konvoi des Welternährungsprogramms (WFP) im Kongo getötet.
Initiative von Papst Johannes Paul II.
Das Kirchenoberhaupt dankte den Vortragenden für ihre Zeugnisse, die als "Verstärker" gewirkt hätten: "Ihr habt den Erfahrungen so vieler anderer Familien in der Welt eine Stimme verliehen, die wie ihr die gleichen Freuden, Sorgen, Leiden und Hoffnungen erleben."
Das zehnte Weltfamilientreffen beschließt das vom Papst ausgerufene "Amoris-laetitia-Familienjahr". Das Aktionsjahr war dem 2016 von Franziskus veröffentlichten gleichnamigen Schreiben zu Ehe und Familie gewidmet.
Auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) war 1994 das erste Weltfamilientreffen in Rom ins Leben gerufen worden. Seither findet das internationale Forum in der Regel alle drei Jahre an wechselnden Orten statt. Zuletzt waren in Dublin 2018 rund 37.000 registrierte Dauerteilnehmer dabei.
Das ursprünglich für 2021 geplante Treffen in Italiens Hauptstadt wurde wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Aus Rücksicht auf das anhaltende Infektionsgeschehen findet es in einem deutlich reduzierten Format statt.