Papst: Erste Generalaudienz nach Ostern am Vortag seines Wiegenfestes

Bayernhymne und Nachdenken über Jesus

Etwa 40.000 Menschen haben auf dem Petersplatz an der ersten Generalaudienz des Papstes in der Osterzeit teilgenommen. Per Hubschrauber kam Benedikt XVI. dazu aus seiner Ferienresidenz Castel Gandolfo nach Rom. Da der Papst am Donnerstag seinen 82. Geburtstag begeht, wurde heute schon gratuliert: Zwei Mal erklang die Bayernhymne von unterschiedlichen Trachtenorchestern. Die Katechese beschäftigte sich mit Auferstehung Jesu.

 (DR)

Offiziell sind keine besonderen Feiern zum Geburtstag des Papstes geplant. Allerdings erhält der Papst Besuch von seinem 85-jährigen Bruder Georg Ratzinger, der einige Tage bei ihm verbringen will. Das Kirchenoberhaupt hält sich derzeit in seinem Sommersitz Castelgandolfo südlich von Rom auf, um sich von den Strapazen der Osterfeierlichkeiten zu erholen.

In seiner Katechese dachte der Papst am Mittwoch über die Auferstehung Jesu nach. und deren Historizität verteidigt. «Die Auferstehung ist ein reales Ereignis, das von glaubwürdigen Zeugen überliefert wurde», sagte der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch. Ausdrücklich wandte er sich bei seiner Ansprache vor rund 40.000 Besuchern auf dem Petersplatz gegen Versuche, die Erzählungen der Evangelien als Mythos oder Vision zu deuten. Dabei würden «alte und überholte Theorien als neu und wissenschaftlich ausgegeben».

Die Auferstehung bedeute nicht, dass Jesus in sein früheres Leben zurückgekehrt sei, betonte der Papst. Das Osterereignis vor 2.000 Jahren bezeichne vielmehr einen Übergang zu einer grundlegend neuen Dimension des Lebens. Dieser Akt habe sich «kraft der schöpferischen Macht des Wortes Gottes» vollzogen, so Benedikt XVI.

Herzlich begrüßte der Papst auf dem Petersplatz Pilger und Besucher aus seiner Heimat - darunter auch eine Gruppe von Ständigen Diakonen aus Münster: "Lassen wir uns von der österlichen Freude anstecken! Der auferstandene Christus versöhnte die Welt mit Gott, dem Schöpfer des Lebens. Der Herr schenke euch allen eine gesegnete Osterzeit!"

Nach der Generalaudienz begrüßte Papst Benedikt nach Agenturangaben kurz den Generalsekretär der "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa", OSZE. Es ist der französische Diplomat Marc Perrin de Brichambaut. Der Vatikan hat die OSZE mehrfach gebeten, etwas gegen "Akte der Christianophobie" in Europa zu tun. Die Organisation spielte vor dem Fall der Mauer eine Schlüsselrolle in der Entspannungspolitik. Derzeit unterhält sie u.a. Missionen in Moldawien, Georgien und Russland.

Papst und US-Gouverneur feiern Abschaffung der Todesstrafe
Mit einem Besuch in Rom und im Vatikan hat US-Gouverneur Bill Richardson die Abschaffung der Todesstrafe in seinem Bundesstaat New Mexico gefeiert. Am Mittwochvormittag nahm Richardson an der Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. teil. Für den Abend stand die feierliche Illuminierung des römischen Kolosseums auf dem Programm. Das antike Wahrzeichen erstrahlt jedes Mal, wenn ein Staat der Weltgemeinschaft auf weitere Hinrichtungen verzichtet. Begleitet wird der US-Politiker vom Erzbischof der Bundesstaats-Hauptstadt Santa Fe, Michael J. Sheehan.

Am 18. März hatte Richardson nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss das Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe unterzeichnet, obwohl er zuvor Bedenken gegen einen solchen Schritt geäußert hatte. New Mexico ist damit der 15. US-Bundesstaat, der auf Hinrichtungen verzichtet. Zur Zeit der Gesetzesänderung saßen in New Mexico zwei Verurteilte in Todeszellen.

Sant'Egidio, eine international tätige katholische Laienorganisation für religiösen Dialog, Friedensarbeit und soziale Gerechtigkeit, hatte die feierlichen Erleuchtungen des Kolosseums als Signal gegen die Todesstrafe 2002 initiiert.

Papst gratuliert Marktl zur neuen Städtepartnerschaft
Mit einem persönlich gehaltenen Schreiben hat Papst Benedikt XVI. die neue Städtepartnerschaft seines Geburtsorts Marktl am Inn mit der oberitalienischen Gemeinde Sotto il Monte gewürdigt. Dieser Freundschaftsbund mit der Geburtsstadt von Papst Johannes XXIII. möge daran erinnern, wie bedeutend eine Rückbindung «an unsere christlichen Wurzeln für das Leben des einzelnen sowie für den Fortbestand unserer europäischen Kultur» sei, schreibt Benedikt XVI. in einer am Mittwoch veröffentlichten Grußbotschaft.

Die neue Städtepartnerschaft soll am Sonntag, dem vierten Jahrestag der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst, in Marktl besiegelt werden. Als Symbol werden drei Eichen gepflanzt und eine Gedenktafel enthüllt. Die Marktgemeinde unterhält bereits eine Partnerschaft mit dem polnischen Wadowice, dem Geburtsort von Johannes Paul II. In seinem Grußwort bemerkt Benedikt XVI., dass ihn mit Johannes XXIII. besonders das Zweite Vatikanische Konzil verbinde. Dieser habe es vor 50 Jahren ausgerufen, er selber habe daran als junger Theologe teilnehmen dürfen.

Der Städtebund möge deshalb zugleich auch über die beiden Gemeinden hinaus ein Aufruf sein, für eine «lebendige, stets zeitgemäße Weitergabe des unverminderten, unveränderlichen Glaubensgutes im Sinne des großen Initiators des Konzils», so der Papst.

Benedikt XVI. betonte, Heimat sei für ihn nicht nur ein geografischer Ort, sondern der Raum, in dem der Mensch in die Geschichte und die Kultur der ihn tragenden Gemeinschaft hineinwachse und darin Halt und Orientierung finde. Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 als drittes Kind des Gendarmen Joseph Ratzinger und seiner Frau Maria in Marktl geboren. Seit 1997 ist er Ehrenbürger der heute 2.700 Einwohner zählenden Gemeinde.