Papst feiert große Messe in Lourdes

Das Gebet als Zentrum des christlichen Lebens

Mit einer Messe im südfranzösischen Lourdes hat Papst Benedikt XVI. am Sonntagmorgen seinen dritten Besuchstag in Frankreich begonnen. Nahe dem Marienheiligtum versammelten sich unter freiem Himmel nach Schätzungen der Organisatoren rund 150.000 Menschen. Der Gottesdienst, der an die Erscheinungen der Muttergottes in Lourdes vor 150 Jahren erinnert, bildet einen Höhepunkt der Jubiläumsfeiern in dem Wallfahrtsort.
Am Nachmittag trifft Benedikt XVI. mit den französischen Bischöfen zusammen. Dabei wird er voraussichtlich eine Grundsatzrede über die Lage der Kirche in Frankreich halten.

 (DR)


In seiner Predigt rief Papst Benedikt XVI. zu einem neuen Vertrauen auf Christus auf. Die Botschaft von Lourdes sei eine «Botschaft der Bekehrung und der Hoffnung», Maria lade alle Menschen, besonders aber die Leidenden dazu ein, «die Augen zum Kreuz Jesu zu erheben, um dort die Quelle des Lebens, die Quelle des Heils zu finden».

Maria habe in Lourdes «die Universalität der Liebe Gottes für die Menschen» gezeigt, sagte der Papst. Sie stehe für die unüberwindbare Hoffnung, dass der Mensch kein Gefangener des Schicksals sei. Lourdes solle ein Ort der Begegnung mit Gott im Gebet und ein Ort des Dienstes an Kranken, Armen und Leidenden sein. «Das Gebet ist unverzichtbar, um die Kraft Christi zu empfangen. Wer betet, vergeudet nicht seine Zeit», sagte Benedikt XVI.

Erneut rief der Papst die Jugendlichen zu einem entschiedenen Leben für Christus und zur Bereitschaft für kirchliche Berufe auf. «Lasst euch nicht von Schwierigkeiten entmutigen!», rief er ihnen zu. «Maria will euch sagen, dass für Gott niemand von euch gleichgültig ist.» Die Kirche Frankreichs ermutigte er zu einem neuen missionarischen Geist. Dabei erinnerte er an die großen Glaubensboten, die das Land über Jahrhunderte hervorgebracht habe.

Der Gottesdienst auf der «Prairie» genannten Freifläche nahe dem Pilgerheiligtum war von internationalen Pilgern und vielen Sprachen geprägt. Neben Französisch wurden Teile der Liturgie auch auf Deutsch, Tamil, Arabisch, Polnisch und Chinesisch vorgetragen. Das Glaubensbekenntnis wurde lateinisch gesungen. Neben den versammelten französischen Bischöfen waren auffallend viele Jugendliche anwesend, vor der Altarbühne stand das Weltjugendtagskreuz.