Nach der Schlussmesse hat Papst Franziskus zum nächsten Weltjugendtag 2019 nach Panama eingeladen.
Wie in den Vortagen drängte Franziskus in der Abschlussmesse die jungen Gläubigen, für eine neue Gesellschaft des Dialogs und gegen Hass und Ressentiments einzutreten. Er ermutigte die Jugendlichen zu Selbstvertrauen und zur Überwindung von falscher Scham und Vorurteilen. "Gott liebt uns so, wie wir sind, und keine Sünde, keine schlechte Angewohnheit, kein Fehler bringt ihn davon ab", sagte er.
Feier auf dem Feld der Barmherzigkeit
Zu der Feier bei sommerlichem Wetter hatte sich eine unübersehbare Menschenmenge auf dem "Feld der Barmherzigkeit" bei Krakau versammelt. Das Gelände kann nach Veranstalterangaben eine Million Menschen fassen. An dem Gottesdienst nahm auch Staatspräsident Andrzej Duda teil. Wie viele andere schützte er sich und seine Frau mit einem weißen Schirm vor der Sonne.
Nachdrücklich bat Franziskus seine jugendlichen Hörer, an die Macht der Barmherzigkeit zu glauben. Sie sollten denen widerstehen, die "versuchen, euch einzureden, dass Gott fern, streng und wenig einfühlsam ist, gut mit den Guten und böse mit den Bösen", so der Papst.
"Sie mögen euch als Träumer beurteilen, weil ihr an eine neue Menschheit glaubt, die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet." Gott lade ein zum "wahren Mut, stärker zu sein als das Böse, indem wir alle lieben, sogar die Feinde".
Papst: Geringe Meinung von sich selbst birgt Gefahr
Der Papst nannte es eine Gefahr für die jungen Menschen, eine geringe Meinung von sich selbst zu haben. "Sich selbst nicht zu akzeptieren, unzufrieden zu leben und negative Gedanken zu haben bedeutet, unsere wahrste Identität nicht zu erkennen." In den Augen Jesu sei jeder Mensch wertvoll. Sich in Traurigkeit und Brüten über die Vergangenheit zu verschließen, bezeichnete er als einen "Virus, der alles verseucht und blockiert, der jede Tür verschließt, der verhindert, das Leben neu zu entfachen und von vorn zu beginnen". Gott sei "hartnäckig hoffnungsvoll", sagte Franziskus.
Mit der Messe auf dem "Feld der Barmherzigkeit" endet der 31. Weltjugendtag. Bereits bei einem Abendgebet am Samstag hatte Franziskus die Jugendlichen aufgerufen, Vorreiter für ein Zusammenleben der Kulturen zu sein. "Wir wollen nicht den Hass mit noch mehr Hass besiegen, die Gewalt mit noch mehr Gewalt besiegen, den Terror mit noch mehr Terror besiegen", sagte der Papst.
Bereits in der Nacht hatten - laut Polizei - mehr als eine Million Jugendliche auf dem riesigen Feld in Brzegi bei Krakau mit Liedern und Gebeten Nachtwache gehalten. Zu dieser so genannten Vigil war am Samstagabend auch der Papst gekommen. Franziskus, der während der vergangenen Tage mitunter einen erschöpften Eindruck machte, blühte bei dem Treffen mit den Jugendlichen sichtbar auf.
Glück nicht mit Sofa verwechseln
In seiner Ansprache forderte der Papst die Jugendlichen auf, Spuren in der Welt zu setzen. "Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu vegetieren, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert", sagte er.
Weiter sagte er: "Im Leben gibt es eine weitere, noch gefährlichere und oft schwer zu erkennende Lähmung. Ich nenne sie gerne die Lähmung, die aufkommt, wenn man das Glück mit einem Sofa verwechselt! Ja, zu glauben, dass wir, um glücklich zu sein, ein gutes Sofa brauchen. Ein Sofa, das uns hilft, es bequem zu haben, ruhig und ganz sicher zu sein."
An dem Weltjugendtag mit Pilgern aus mehr als 180 Nationen hatten auch rund 16.000 Deutsche teilgenommen. Für sie steht am Sonntag ebenso die Heimreise an wie für Franziskus, der am Nachmittag nach seinem fünftägigen Aufenthalt in Polen nach Rom zurückfliegt.