Dabei ermahnte Franziskus die Jugendlichen, das Leben in Liebe anzunehmen - "wie es kommt, mit all seiner Zerbrechlichkeit und Begrenztheit und oft all seinen Widersprüchen und Sinnlosigkeiten". Denn "nur das, was man liebt, kann gerettet werden", so der Papst in seiner Ansprache bei der rund zweistündigen Feier im Metro Park südöstlich der Hauptstadt.
Gleichzeitig forderte das Kirchenoberhaupt erneut Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Ebenso bedürften sie Erfahrungen von Gemeinschaft, um Halt zu finden und Perspektiven zu entwickeln. Von der Zukunft zu träumen bedeute nicht nur, eine Antwort auf die Frage nach dem Warum des Lebens zu finden, "sondern auch auf die Frage 'Für wen lebe ich?'". Viele junge Menschen heute fragten auch deshalb nicht mehr, ob es Gott gibt, weil sie das Gefühl hätten, dass sie selber für andere Menschen aufgehört hätten zu existieren.
Zuvor hatte eine junge Familie von der Annahme ihres behinderten Kindes, ein Drogenabhängiger sowie eine junge Palästinenserin von ihren Schicksalen sowie Glaubenserfahrungen berichtet. Der Papst griff ihre Erlebnisse in seiner Ansprache auf. "Ist jemand, nur, weil er behindert oder fragil ist, nicht der Liebe würdig? Ist jemand, nur, weil er ein Fremder ist, weil er Fehler gemacht hat, weil er krank ist oder im Gefängnis sitzt, nicht der Liebe würdig?", fragte Franziskus.
Was das Leben wirklich zerstöre sei, "am Boden liegen zu bleiben und sich nicht helfen zu lassen", mahnte Franziskus. Die christliche Botschaft lehre, dass die Welt nicht besser wäre, "wenn es weniger kranke, schwache, gebrechliche oder ältere Menschen gäbe oder weniger Sünder". Entscheidend ist es nach den Worten des Papstes, wenn es mehr Menschen gibt, die die Bereitschaft und den Mut aufbringen, an die verwandelnde Kraft der Liebe Gottes zu glauben.
Die sogenannte Vigilfeier am Samstagabend ist einer der Höhepunkte der alle drei Jahre stattfindenden Weltjugendtage. Am Ende verbringen die Teilnehmer die Nacht auf dem Feld, wo am nächsten Morgen die Sonntagsmesse mit dem Papst den formalem Höhepunkt des knapp einwöchigen Treffens bildet. Das Gelände im Metro-Park bei Panama-Stadt wurde für den Anlass nach Papst Johannes Paul II. benannt, dem Begründer der Weltjugendtage. Im März 1983 hatte er das Land besucht.