Das Oberhaupt der katholischen Kirche sprach am vorigen Sonntag beim Angelus-Gebet in Rom von einer "Pilgerreise des Dialogs und Friedens". Ein brisanter Termin in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan fällt aus: Der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Kyrill I., wird nicht bei der Konferenz dabei sein. Franziskus hatte in der Vergangenheit gehofft, mit diesem über einen Frieden in der Ukraine sprechen zu können.
Alle drei Jahre stattfindender Kongress
Der 85 Jahre alte Argentinier ist der erste Papst, der einer Einladung der kasachischen Regierung zu dem normalerweise alle drei Jahre stattfindenden Kongress folgt. Die Veranstaltung in Nur-Sultan, dem ehemaligen Astana, findet seit der Premiere 2003 zum siebten Mal statt. Johannes Paul II. besuchte im Herbst 2001 als bislang einziger Papst Kasachstan nach der Unabhängigkeit von der UdSSR 1990.
In dem zentralasiatischen Land mit knapp 19 Millionen Einwohnern leben nur rund 125 000 Katholiken. Rund 70 Prozent der Kasachen sind Muslime, etwa 26 Prozent sind orthodoxe Christen.
Insgesamt werden bei dem zweitägigen "Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen" am Mittwoch und Donnerstag rund 100 Delegationen aus 50 Ländern erwartet. Neben gemeinsamen Gebeten und privaten, bilateralen Treffen will Franziskus auch eine öffentliche Messe feiern. Zum Abschluss des Religionstreffens ist eine gemeinsame Erklärung vorgesehen. Welche konkreten Gespräche der Heilige Vater führen will, präzisierte der Heilige Stuhl bislang nicht.
Empfang mit Staatspräsident Kassym-Schomart Tokajew
Nach dem Abflug in Rom um 7.15 Uhr ist am Anreisetag in Nur-Sultan nach der Landung (13.45 Uhr MESZ) ein Empfang mit Staatspräsident Kassym-Schomart Tokajew und Diplomaten (14.30 Uhr MESZ) vorgesehen. Für den Pontifex, der seit Monaten an Knieproblemen leidet und die meiste Zeit im Rollstuhl sitzt, ist es nach den Trips nach Malta und Kanada die dritte Auslandsreise in diesem Jahr.
Mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsausbruch in der Ukraine hätte die Versammlung in Nur-Sultan die Möglichkeit für ein Treffen zwischen Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kirill geboten. Kirill, der den von Russlands Präsident Wladimir Putin begonnenen Angriffskrieg in der Ukraine verteidigt, wird aber nicht nach Kasachstan reisen. Der Papst hofft seit langem, mit dem russischen Kirchenführer über gemeinsame Wege zum Frieden reden zu können. Dafür wurde er von Ukrainern kritisiert. Sie halten es für einen Affront, sollte Franziskus Kirill treffen, bevor er nach Kiew reist.