Papst fordert bei Generalaudienz Gläubige zum Bemühen um intensive Beziehung zu Jesus auf

Bartolomäus zum Vorbild

Papst Benedikt XVI. hat die Gläubigen aufgefordert, sich um eine "intime und tiefe Beziehung zu Jesus zu bemühen". Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz rückte er den heiligen Bartolomäus in den Mittelpunkt. Dieser hätte nach anfänglichen Vorbehalten doch noch zu Jesus gefunden.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat die Gläubigen aufgefordert, sich um eine "intime und tiefe Beziehung zu Jesus zu bemühen". Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz rückte er den heiligen Bartolomäus in den Mittelpunkt. Dieser hätte nach anfänglichen Vorbehalten doch noch zu Jesus gefunden. In seiner deutschen Ansprache begrüßte Benedikt außerdem traditionell alle Pilger aus seiner Heimat. Hören Sie einen Beitrag von Radio Vatikan mit der deutschsprachigen Ansprache des Papstes.

Papst Benedikt bei der Generalaudienz im Wortlaut
„In der heutigen Katechese betrachten wir einen weiteren Jünger Jesu, den heiligen Bartolomäus. In den drei Apostellisten der Evangelien wird er immer unmittelbar nach Philippus genannt. Das ist vermutlich auch der Grund, warum die Tradition den Apostel Bartolomäus mit Natanaël identifiziert; denn dieser wurde, wie wir im Johannesevangelium hören, von Philippus zu Jesus geführt. Bartolomäus-Natanaël hatte zunächst große Vorbehalte gegen Jesus: „Kann denn aus Nazaret etwas Gutes kommen?" (vgl. Joh 1, 46). Er läßt sich aber doch einladen, ihn persönlich kennenzulernen. Im Gespräch darf er erkennen, daß Jesus von Grund auf mit ihm vertraut ist und Großes - die Berufung zum Apostel - für ihn bereithält. So überwindet Natanaël seine Vorurteile und bekennt: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel" (Joh 1, 49).

Ganz herzlich begrüße ich die Pilger und Besucher aus den deutschsprachigen Ländern, die an dieser Audienz teilnehmen, sowie alle, die über Radio und Fernsehen mit uns verbunden sind. Einen besonderen Gruß richte ich an die offizielle Delegation der Gemeinde Aschau am Inn und an die Pilgergruppe der ermländischen Katholiken in Begleitung ihres Visitators. Ebenso gerne heiße ich die Gruppe „Brücke-Krücke" aus Bonn willkommen, die seit 25 Jahren behinderte und nichtbehinderte Jugendliche zum gemeinsamen Engagement zusammenführt. Viel Freude bereitet mir auch der Besuch des Landesjagdverbandes Bayern und seiner zahlreichen Jagdhornbläser: Eure Naturverbundenheit möge sich im Dienst an der wunderbaren Schöpfung Gottes bewähren. - Ich grüße alle weiteren Gruppen und Einzelpilger und lade euch ein, stets die persönliche Begegnung mit Jesus zu suchen. Der Herr schenke euch seine Gnade und seinen Segen!"

Vatikan hält nach Flugzeugentführung an geplanter Türkeireise fest
Der Vatikan hält auch nach der Entführung eines Flugzeuges auf dem Weg von Tirana nach Istanbul an der für Ende November geplanten Türkei-Reise des Papstes fest. "Es gibt keinen Grund, die Reise abzusagen", erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstagabend, nachdem die entführte Maschine zur Landung in Brindisi gezwungen worden war.

"Die türkischen Behörden haben ein Interesse daran, dass der Besuch problemlos verläuft", betonte auch der Islamexperte und Vatikankardinal Pio Laghi. Er zeigte sich zuversichtlich, dass "die Reise am Ende ein unwiderlegbarer Beweis des päpstlichen Willens zum Dialog werden wird".

Die Entführung durch einen zum Christentum konvertierten türkischen Wehrdienstverweigerer gebe jedoch Anlass zur Sorge, da es Nachahmer geben könnte, erklärte der Kurienkardinal. Dem Entführer habe Strafe gedroht, da er den Wehrdienst in der Türkei verweigern wollte. Jetzt hat der Türke in Italien Asyl beantragt. Mit seiner Tat wollte er nach eigenen Angaben Papst Benedikt XVI. einen Hilferuf in eigener Sache übermitteln.

Weiterer Schatten auf Türkeireise
Auch wenn sich der Vorfall am Ende als vergleichsweise harmlos erwies, wirft er doch einen weiteren Schatten auf die Türkei-Reise von Benedikt XVI.. Wie angespannt die Lage ist, zeigen erneute Spekulationen während und nach der Entführung. So berichteten italienische Zeitungen ausführlich von neuen Drohungen gegen den Papst. Demnach sollen in der türkischen Presse Warnungen von Terroristen aus dem El-Kaida-Umfeld erschienen sein. Indische Sicherheitskräfte wissen den Berichten zufolge von einem Mordaufruf gegen den Papst durch pakistanische Extremisten.
(rv,dr, epd)