Er äußerte sich am Donnerstag bei seiner Audienz für die Teilnehmer der "Santa Marta Group" im Vatikan. Die Gruppe wurde 2014 im Vatikan gegründet, um die Anstrengungen von Polizei, Kirche und Sozialarbeitern im Kampf gegen Menschenhandel zu bündeln und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Leider steige die Zahl der Opfer jährlich weiter an, so Franziskus. Der Kampf gegen Menschenhandel sei "eine der größten Herausforderungen unserer Zeit."
Erzbischof Heße unter den Teilnehmern
An der Sitzung der Gruppe nahm auch der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße teil. Nach der Begegnung mit dem Papst rief er dazu auf, dem weltweiten Menschenhandel das Handwerk zu legen. "Es ist höchste Zeit, die Sklaverei zu überwinden!". Zu oft werde weggesehen, "wenn Mitmenschen zu Gebrauchsgegenständen degradiert werden". Vielen sei nicht bewusst, dass weltweit etwa 45 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei seien.
Die Gruppe habe eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Polizei und mehr kirchliches Engagement gegen Menschenhandel beschlossen. Heße sagte weiter, er wolle auch die Seelsorger für die fremdsprachigen Missionen stärker für das Thema sensibilisieren. Der Erzbischof dankte zudem den katholischen Ordensfrauen für ihren Kampf gegen Menschenhandel. "Die meisten Opfer sind weiblich und jung, da können Ordensfrauen eine besondere Nähe aufweisen und als Frauen eine ganz andere Sensibilität zeigen als Männer."
Sonderbeauftragter für Flüchtlinge
Heße nahm als Vorsitzender der bischöflichen Migrationskommission und Sonderbeauftragter für Flüchtlinge an der zweitägigen internationalen Konferenz der Santa Marta Group im Vatikan teile, die am Donnerstag endete. Aus Deutschland waren auch Vertreter des Bundeskriminalamts und eine Ordensschwester angereist, die sich in der Frauenrechtsorganisation SOLWODI in Berlin engagiert.
Die "Santa Marta Group" ist seit ihrer Gründung mehrfach auf regionaler Ebene sowie in Vollversammlung zusammengetroffen, unter anderem auch bei den Vereinten Nationen. 2012 war die Bischofskonferenz von England und Wales Vorreiter bei der Schaffung einer Übereinkunft mit der Abteilung für Menschenhandel der Metropolitan Police in London.