Papst fordert neue Kardinäle zu Bescheidenheit und Demut auf

"Mehr Diener, weniger Eminenz"

Am 7. Dezember will Papst Franziskus 21 Geistliche zu Kardinälen machen. Vorab hat er ihnen geschrieben, dass der Titel eines Kardinals aus seiner Sicht etwas ganz anderes bedeutet als eine Beförderung zu höheren Ehren.

Birette, rote viereckige Hüte für Kardinäle / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Birette, rote viereckige Hüte für Kardinäle / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat die künftigen Kardinäle der katholischen Kirche zur Bescheidenheit aufgefordert. In einem auf Spanisch verfassten Brief an jeden einzelnen der künftigen Würdenträger empfiehlt er ihnen als Haltung: "Den Blick nach oben, die Hände gefaltet, die Füße nackt".

Den Willen Gottes für die Kirche finden 

Der Brief des Papstes an die künftigen Kardinäle wurde am Samstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlicht. In dem Schreiben führte der Papst aus, ein Kardinal solle seinen Blick im Sinne einer universalen Liebe weiten; er solle beten und dem Papst helfen, den Willen Gottes für die Kirche zu finden und ihn zu befolgen. Und er solle gewissermaßen barfuß "die Härte der Wirklichkeit spüren, die in vielen Teilen der Welt herrscht". Dazu gehöre auch das Leiden durch Krieg, Diskriminierung, Verfolgung, Hunger und "die vielfältigen Formen der Armut, die von Dir Mitleiden und Barmherzigkeit erfordern.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Abschließend schreibt der Papst: "Ich bete für dich, dass der Titel des 'Dieners' - also des Diakons - immer mehr den Titel der 'Eminenz' überschattet." Der Titel "Eminenz" ist als zweithöchster Ehrentitel in der katholischen Kirche allein den Kardinälen vorbehalten. Das Amt des Diakons ist hingegen bislang der niedrigste unter den Weiheämtern. Derzeit prüft eine vom Papst eingesetzte Kommission, ob es in der katholischen Kirche auch ein Diakonat für Frauen geben kann. 

Kardinäle

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Dafür ist eine Richtgröße von 120 Papstwählern vorgesehen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen; derzeit gehören dem Kollegium 128 wahlberechtigte und 110 nicht wahlberechtigte Kardinäle an. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.

Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz (KNA)
Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA