Papst fordert rasche Lebensmittelhilfe für Hungernde im Südsudan

Zum Tod verurteilt

Angesichts der massiven Hungersnot im Südsudan hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zu schnellem Handeln aufgefordert. Absichtserklärungen würden nicht reichen, sagte Franziskus am Mittwoch zum Abschluss der Generalaudienz.

Papst Franziskus bei der Generalaudienz / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei der Generalaudienz / © Andrew Medichini ( dpa )

Die Regierungen müssten konkret helfen und rasch Lebensmittel liefern, so der Papst auf dem Petersplatz. Zusätzlich zu dem Bürgerkrieg werde der "gequälte Südsudan" nun noch von einer Versorgungskrise heimgesucht, "die Millionen von Menschen zum Tod verurteilt, unter ihnen viele Kinder", sagte der Papst. Die internationale Gemeinschaft müsse zugleich sicherstellen, dass die Lebensmittel die notleidende Bevölkerung tatsächlich erreichten.

In Teilen des Südsudan wurde am Montag offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Im Unity State im Norden sowie im Zentrum des Landes sind nach UN-Angaben schätzungsweise 100.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht. Weitere Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot, teilten das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Welternährungsorganisation FAO in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Fast die Hälfte der Südsudanesen auf Hilfe angewiesen

Derzeit sind nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Der 2013 ausgebrochene Bürgerkrieg hat die Nahrungsmittelproduktion im Südsudan mittlerweile zum Erliegen gebracht. Die UN-Organisationen riefen zur Hilfe auf und forderten ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung.

"Über eine Million Kinder im Südsudan leiden bereits an akuter Mangelernährung, 250.000 davon schwer. Wenn wir sie nicht rechtzeitig erreichen, werden viele von ihnen sterben", erklärte der Leiter von Unicef Südsudan, Jeremy Hopkins. Viele Kinder, die vor der Gewalt geflohen sind, hätten keine andere Möglichkeit als wilde Früchte oder sogar Gras zu essen, um zu überleben. Weil sauberes Wasser fehle, würden sie schnell krank.

Der Südsudan erlangte im Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan. Seit 2013 liefert sich der südsudanesische Präsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem Herausforderer Riek Machar. Rund drei Millionen Menschen wurden laut UN-Angaben bereits in die Flucht getrieben. Rund 50.000 Menschen starben in dem Konflikt.

Papst kritisiert Wasserverschmutzung

Franziskus hat außerdem eine fortwährende Wasserverschmutzung durch ungezügelten Rohstoffabbau in Schwellenländern angeprangert. "Wasser ist ein sehr kostbares Gut, aber wie hat man es verschmutzt, um Mineralien auszubeuten", sagte er während der Generalaudienz. Der Umgang mit Wasser sei nur eins von vielen Beispielen für die Zerstörung der Schöpfung. Dahinter stehe stets menschlicher Egoismus, der die "Gemeinschaft mit Gott" aufkündige, so Franziskus. An die Stelle des Schöpfergotts und seiner unendlichen Liebe seien "Stolz und Habgier des Menschen" getreten, kritisierte der Papst.

Am Donnerstag beginnt im Vatikan eine internationale Konferenz unter dem Titel "Das Menschenrecht auf Wasser". Dazu hat die Päpstliche Akademie der Wissenschaften Politiker, Wissenschaftler und Religionsvertreter eingeladen. Geleitet wird die Konferenz von Kardinal Claudio Hummes. Der brasilianische Vertraute des Papstes engagiert sich für die Amazonas-Region, die besonders von der Wasserverschmutzung durch Mineralienabbau betroffen ist. Franziskus hatte die Wasserverschmutzung bereits in seiner Umweltenzyklika "Laudato si" angeprangert, die 2015 erschienen war.

Der Papst rief am Mittwoch zugleich dazu auf, sich nicht von Pessimismus lähmen zu lassen. Die Menschen würden zwar in der Schöpfung täglich mit ihren eigenen Sünden und Unzulänglichkeiten konfrontiert. Sie dürften jedoch darauf hoffen, dass Gott sie rette.


Quelle:
KNA