Das südsudanesische Volk erwarte "vor allem das endgültige Ende der Konflikte und einen dauerhaften Frieden", so das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Gleichzeitig fordert Franziskus die internationale Gemeinschaft auf, den Versöhnungsprozess im Südsudan weiter intensiv zu begleiten.
Vatikan-Treffen im April
Dabei erinnerte Franziskus an das Treffen von Vertretern der Konfliktparteien im April im Vatikan. In einer eindrucksvollen Geste am Ende des Treffens hatte der Papst Präsident Salva Kiir, seinen Kontrahenten Riek Machar sowie zwei weitere Delegierte im Namen der Menschen Südsudans um Frieden bekniet und ihnen die Füße geküsst. Das Treffen, als eine Art geistliche Einkehr angelegt, war auf Einladung des Vatikan, des Ehrenoberhaupts der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, sowie des früheren Moderators der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, zustande gekommen.
Zum Abschluss seines Appells am Sonntag bat Franziskus die Menschen auf dem Petersplatz, mit ihm für den Frieden in dem Land zu beten, für das er "eine besondere Zuneigung" hege.
Aufruf zur Ruhe in Bolivien
Papst Franziskus hat angesichts anhaltender Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition die Konfliktparteien in Bolivien zur Besonnenheit ermahnt. "Ich bitte alle Bolivianer, vor allem die politischen und gesellschaftlichen Akteure, die Ergebnisse der jetzt laufenden Überprüfung der Wahlen mit konstruktivem Geist, in einem Klima des Friedens und der der Ruhe abzuwarten", sagte Franziskus der aus dem südlichen Nachbarland Boliviens, Argentinien, stammt.
Franziskus: Menschen brauchen "Weisheit des ewigen Lebens"
Papst Franziskus hat den christlichen Glauben an ein Leben nach dem Tod betont. Dieser sei "besonders nötig in unserer Zeit, die so reich ist an Wissen über das Universum und so arm an Weisheit des ewigen Lebens", sagte das Kirchenoberhaupt. Man dürfe nicht vergessen, dass "die irdische Dimension" des Lebens nicht die einzige sei. "Es gibt eine andere, die nicht mehr dem Tod unterworfen ist und in der endgültig klar wird, dass wir Gottes Kinder sind", sagte Franziskus.
Auferstehung sei nicht bloß die Tatsache, nach dem Tod auferweckt zu werden, sondern eine neue Art des Lebens, das Menschen schon jetzt teilweise erfahren könnten, so der Papst weiter. Dieses Leben bestehe aus Verbindung, Gemeinschaft, Geschwisterlichkeit und sei viel stärker als der Tod. Dort, wo Menschen nur auf sich bezogen lebten, sterbe das Leben. "Egoismus sät den Tod in unsere Herzen", warnte Franziskus.