Papst fordert weltweites Verbot von Nuklearwaffen

"Humanitärer Imperativ"

Papst Franziskus fordert ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen. Ihre Abschaffung sei ein "humanitärer Imperativ", heißt es in einer Botschaft des Papstes an die UN-Konferenz zum Verbot von Nuklearwaffen.

Strategische russische Atomrakete Topol-M  / © Yuri Kochetkov (dpa)
Strategische russische Atomrakete Topol-M / © Yuri Kochetkov ( dpa )

Frieden und Stabilität in der Welt könnten nicht auf der "Androhung gegenseitiger Zerstörung oder totaler Auslöschung" gründen, so der Papst. Indirekt kritisiert Franziskus auch das Fernbleiben nahezu aller Nato-Mitgliedstaaten sowie Russlands von der Konferenz. Für eine Welt ohne Atomwaffen sei ein pragmatischer Dialog nötig, der Länder mit und Länder ohne nukleares Arsenal umfasse, schreibt Franziskus. Er äußert die Hoffnung, dass die bis Freitag dauernde Konferenz einen "entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer Welt ohne Nuklearwaffen" mache.

Die USA hatten die Nato-Partner noch unter Präsident Barack Obama aufgefordert, sich nicht an den Verhandlungen über ein Nuklearwaffenverbot zu beteiligen. Ein solches Verbot würde die atomare Abschreckung der USA für ihre Partner ernsthaft gefährden. Auch Deutschland ist - im Gegensatz zu Österreich - nicht bei der Konferenz in New York vertreten.

Delegationen beraten bis Freitag

Delegationen von mehr als 100 Ländern beraten dort bis Freitag über ein Verbot von Nuklearwaffen. Am Ende soll nach einer zweiten Verhandlungsphase bis Ende Juni ein Abkommen stehen, das Entwicklung, Produktion, Lagerung, Tests, Weitergabe und Einsatz von Nuklearwaffen verbietet sowie eine Vernichtung der Bestände vorsieht.

Die Päpste zählen seit Johannes XXIII. (1958-1963) zu den prominentesten Befürwortern eines weltweiten Nuklearwaffenverbots. Die Botschaft des Papstes wurde vom stellvertretenden vatikanischen Außenminister Antoine Camilleri vor den Teilnehmern der UN-Konferenz in New York verlesen.


Quelle:
KNA