"Sicherlich fühlen wir uns nicht als Felsen, sondern nur als kleine Steine. Trotzdem ist kein Stein nutzlos", sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag in Rom. Zugleich betonte er, die Kirche müsse "immer reformiert, immer repariert" werden.
Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf die biblische Erzählung vom Christusbekenntnis des Petrus und der Zusage Jesu, seine Kirche auf Petrus, den Fels, zu gründen. Die Glaubensüberzeugung des Petrus komme nicht aus ihm selbst, sondern sei ihm "vom himmlischen Vater" geschenkt worden, so der Papst. Auch die Kirche stehe zwar auf solidem Fundament, aber es fehle nicht an Rissen.
Gebet für die Flutopfer in Südasien
Heftige Monsun-Regen in den vergangenen zwei Wochen hatten in Bangladesch, Nepal und Nordindien zu Überschwemmungen geführt. Laut internationalen Medien kamen mehr als 1.200 Menschen um; etliche Millionen wurden obdachlos. Vielerorts sind die Ernten vernichtet. Spekulationen zufolge will Franziskus im November nach Bangladesch reisen. Offiziell bestätigt ist der Besuch noch nicht; in nationalen Kirchenkreisen wird aber fest damit gerechnet. Weiter wird gemutmaßt, dass der Papst vorher eine Visite im benachbarten Myanmar unternimmt.
Beim Mittagsgebet bekundete Papst Franziskus "ungeteilte Nähe" zu dem Volk im Nordwesten Myanmars und rief zu Hilfe für diese Menschen auf. Die politisch Verantwortlichen müssten ihnen "ihre vollen Rechte" geben, verlangte er. Katholiken lud er zum Gebet ein "für unsere Brüder, die Rohingya".
Angelus unter hoher Sicherheit
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat Papst Franziskus das Angelusgebet im Vatikan gehalten. Besucher mussten sich Taschenkontrollen unterziehen; umliegende Straßen waren weiträumig für den Verkehr gesperrt. Unter den Kolonnaden des Petersplatzes waren zahlreiche Polizisten postiert. An den Schutzmaßnahmen wirkten auch beträchtliche Einheiten von Militär, Carabinieri und städtischen Ordnungskräften mit.
Lokalen Onlinemedien zufolge hatte eine kleine Drohne über dem römischen Pantheon am Sonntagmorgen die Carabinieri im nahe gelegenen Senat alarmiert. Als Pilot sei ein 37-jähriger Tourist aus den USA identifiziert worden. Nach der Landung seines Fluggeräts wurde er auf eine Wache gebracht und wegen Verletzung der Flugverbotszone sowie der Auslösung eines Polizeieinsatzes angezeigt.