Papst Franziskus empfängt Montenegros Ministerpräsidenten

"Herzliche Gespräche"

Papst Franziskus hat am Montag den Ministerpräsidenten von Montenegro, Dritan Abazovic, empfangen. Im Anschluss traf Abazovic Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher.

Papst Franziskus empfängt Dritan Abazovic, Ministerpräsident der Republik Montenegro, am 10. Oktober 2022 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Dritan Abazovic, Ministerpräsident der Republik Montenegro, am 10. Oktober 2022 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der erst im April gewählte 36-Jährige bekleidet das Amt momentan kommissarisch. Im August hatte ihm das montenegrinische Parlament das Vertrauen entzogen. Im Anschluss an die Papstaudienz traf Abazovic Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher.

Themen der "herzlichen Gespräche" seien die "bestehenden guten bilateralen Beziehungen" sowie ein Ausbau der Zusammenarbeit gewesen, berichtete der Vatikan anschließend. Hervorgehoben worden sei auch "der positive Beitrag der katholischen Gemeinschaft zur montenegrinischen Gesellschaft".

Lage der Balkanländer und EU-Beitritt

Weiter sei es um die derzeitige Situation in Montenegro gegangen und "die Notwendigkeit eines umfassenden Dialogs zwischen allen politischen Akteuren zum gemeinsamen Wohl". Ebenso Thema war "die Lage in den westlichen Balkanländern und deren Beitritt zur Europäischen Union".

Abazovic hatte sich für einen Beitritt Montenegros zur EU einsetzen wollen. Nach nur dreieinhalb Monaten im Amt sind er und seine Minderheitsregierung durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. Als ein Grund gilt ein Abkommen von Abazovic mit der serbisch-orthodoxen Kirche, das ihr Sonderrechte einräumen sollte.

Montenegro, bis 1918 ein selbstständiges Fürsten- und dann Königtum mit einer autokephalen orthodoxen Landeskirche und später eine jugoslawische Teilrepublik, war 2006 unabhängig geworden - im Einvernehmen mit dem serbischen Staat - und durchläuft seit Längerem eine Phase der politischen Instabilität. Erst im Februar war auch die vor allem aus pro-serbischen Parteien gebildete Vorgängerregierung unter Zdravko Krivokapic durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden.

Quelle:
KNA