"Für den Herrn umsonst schenken, ohne etwas dafür zu erwarten - das ist das sichere Zeichen, dass man Jesus gefunden hat", sagte er am Samstag während eines Gottesdienstes im Petersdom. In seiner Predigt stellte er die Heiligen Drei Könige - die Weisen aus dem Morgenland - als Vorbilder des Glaubens vor: Sie "sehen den Stern, machen sich auf den Weg und bringen Gaben dar", so Franziskus.
"Sind wir noch imstande den Blick zum Himmel zu erheben, fähig zu träumen, uns nach Gott zu sehnen und seine Neuheit zu erwarten, oder lassen wir uns vom Leben hertreiben?", fragte der Papst. Die Sterndeuter hätten erkannt, "dass man, um wirklich zu leben, ein hohes Ziel braucht und daher den Blick nach oben richten muss".
Papst: Nicht warten, sondern wagen
Allerdings sei der Stern Jesu zwar kein grelles, nicht immer strahlend helles Licht, aber stets gegenwärtig. Anders als "die Sternschnuppen" von Erfolg, Geld, Karriere, Ehre und Vergnügen, die letztlich in die Irre führen. Der zweite vorbildliche Schritt der Weisen, wie ihn der Evangelist Matthäus schildert, sei es gewesen, sich auf den Weg zu machen.
"Nicht warten, sondern etwas wagen", forderte der Papst die Gläubigen auf. Wer Jesu suche, dem schlage er vor, "die Lehnsessel der weltlichen Annehmlichkeiten und die beruhigende Wärme der eigenen Kamine zu verlassen. Jesus folgen heißt nicht, ein gesittetes Protokoll zu beachten, sondern einen Aufbruch zu leben", so Franziskus.
Papst: Das eigene Leben als Gabe für andere
Der dritte Schritt sei es, etwas darzubringen, zu schenken. Das Evangelium verwirkliche sich, wenn das eigene Leben eine Gabe für andere wird, sagte der Papst. "Eine Gabe darbringen, die Jesus gefällt, besteht darin, einen Kranken zu pflegen, einer schwierigen Person Zeit zu widmen, jemandem zu helfen, der uns nicht interessiert, dem zu vergeben, der uns beleidigt hat", so Franziskus. Dies seien Gaben, die umsonst gegeben werden und im christlichen Leben nicht fehlen dürften.
Die Schriftgelehrten in Jerusalem, von denen die Bibel erzählt und die aufgrund der Propheten um die Bedeutung Jesu wussten, hätten Jesus schlicht ignoriert. Noch schlimmer sei die Reaktion von König Herodes gewesen, so Franziskus nach dem Gottesdienst beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Er habe die Geburt des neuen Königs als Bedrohung seiner eigenen Macht empfunden. Entsprechend habe er sich nach dem Geburtsort des Kindes erkundigt, "aber nicht um es anzubeten, sondern um es zu vernichten". Diese Art von Heuchelei sei eine häufige Folge aufsteigender Angst.
Papst: Christen sollten Jesus suchen
Entsprechend seien auch die Menschen heute vor die Wahl gestellt: Entweder empfänden sie in egoistischer Einstellung Jesus Christus als Bedrohung und wollten ihn in ihrem Herzen tilgen. Oder sie reagierten mit Gleichgültigkeit: Zwar wüssten sie um seine Bedeutung und welche Folgen seine Botschaft habe, lebten aber so, als ob es ihn nicht gäbe.
Christen jedoch müssten Jesus sorgsam und liebevoll suchen und bereit sein aufzubrechen, ihm in ihrem Leben zu begegnen. In dieser Einstellung könne Jesus wirklich retten und befreien. "So können wir ein schönes Leben führen, können wir im Glauben, in der Hoffnung und der Liebe wachsen", so Franziskus.