Papst Franziskus eröffnet Familiensynode

Hoffnung auf offene Aussprache

Die Katholische Kirche will den neuen Realitäten in Ehe und Fragen der Sexualität ins Auge sehen. Papst Franziskus rief die Bischöfe bei der Eröffnung dazu auf, offen und respektvoll über die Belange von Familien zu diskutieren.

Eröffnungsgottesdienst zur Familiensynode  (dpa)
Eröffnungsgottesdienst zur Familiensynode / ( dpa )

"Die Synodenversammlungen sind nicht dazu da, schöne und originelle Ideen zu diskutieren oder zu sehen, wer intelligenter ist", sagte der Papst am Sonntag in seiner Predigt im Petersdom, wo er mit Gläubigen und Würdenträgern aus aller Welt eine Messe zur Eröffnung des Bischofstreffens über die Lehre der katholischen Kirche zu Familie und Sexualität feierte. In diesem Fall verlange der Herr von uns, "uns um die Familie zu kümmern, die von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil seines Liebesplans für die Menschheit war", sagte der Papst weiter. "Der Geist schenkt uns die Weisheit, die über das Wissen hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten". Das Kirchenoberhaupt wurde beim Einzug von Dutzenden Kardinälen und Bischöfen begleitet.

Auf der von Franziskus einberufenen Synode, die ein Beratungsgremium des Papstes ist, beraten diesmal 191 "Synodenväter", zumeist Vorsitzende der Bischofskonferenzen, über Themen wie Scheidung, Abtreibung oder die Homo-Ehe. An dem Treffen, das am 19. Oktober mit der Seligsprechung von Papst Paul VI. zu Ende geht, nehmen auch Laien teil. Deutsche Teilnehmer sind der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx und die Berliner Familienberaterin Ute Eberl.

Kurz vor Beginn der Messe wandte sich Franziskus noch einmal per Twitter an die Gläubigen:

Arbeitspapier: "Instrumentum Laboris"

Für die an diesem Montag startenden Beratungen war ein Arbeitspapier auf Grundlage von Umfragen in allen Teilen der Weltkirche erstellt worden, um erstmals auch die Meinung der "einfachen" Kirchenmitglieder zu erfragen. Das Dokument ("Instrumentum Laboris") hatte gezeigt, dass für viele Gläubige eine Kluft zwischen ihrer Lebenswirklichkeit und der Lehre der katholischen Kirche besteht.

Allerdings waren im Vorfeld bereits verschiedene Fronten innerhalb der Kirche deutlich geworden: So lehnen konservative Vertreter etwa die Zulassung von Gläubigen zur Kommunion ab, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben. Andere hatten hier eine mögliche Lockerung der kirchlichen Lehre angedeutet. Führende Kirchenvertreter hatten aber eine Parteienbildung unter den Bischöfen zurückgewiesen.

Beschlüsse sind von dem Treffen nicht zu erwarten

Diese Synode dient zur Vorbereitung einer weiteren Synode im kommenden Jahr zum gleichen Thema. Die Ergebnisse der anstehenden Beratungen sollen in ein Abschlussdokument einfließen.

Bereits am Vorabend hatte der Papst mit Tausenden Menschen auf dem Petersplatz für die Synode gebetet, zu der Bischöfe aus der ganzen Welt nach Rom gekommen waren. Bei dem Gebet mit zahlreichen Familien hatte Franziskus die Synodenväter dazu aufgerufen genau zuzuhören und in eine "ehrlichen, offenen und brüderlichen" Auseinandersetzung einzutreten.


Quelle:
dpa