Am dritten Besuchstag seiner Reise nach Bahrain hat Papst Franziskus am Samstagmorgen (Ortszeit) in Riffa mit 28.000 Gläubigen eine Messe gefeiert. Mit ihm am Altar waren auch Österreichs Kardinal Christoph Schönborn, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel. In seiner Predigt rief Franziskus die Menschen zu bedingungsloser Nächstenliebe auf. Dabei gehe es nicht nur um Liebe zu Nahestehenden, sondern zu allen, auch den Feinden.
In vielen Teilen der Welt werde Macht ausgeübt, "die sich aus Unterdrückung und Gewalt speist, die ihren eigenen Raum zu vergrößern sucht und dabei den der anderen einengt, ihre Herrschaft aufzwingt, die Grundfreiheiten einschränkt und die Schwachen unterdrückt", so das Kirchenoberhaupt im Nationalstadion von Bahrain. Statt nur von einer besseren Welt zu träumen, müssten sich Christen engagieren und "konkret und mutig" leben.
Bahrain ist Beispiel für ein Zusammenleben in Vielfalt
Um wirklich "Friedensstifter" zu sein, rief Franziskus die Menschen auf, "die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren". Das Kirchenoberhaupt lobte Bahrain als Beispiel für ein Zusammenleben in der Vielfalt, in einer Welt "die immer mehr von der ständigen Migration der Völker und dem Pluralismus der Ideen, Bräuche und Traditionen geprägt ist".
Laut UN kommen rund 63 Prozent aller Arbeitskräfte in Bahrain aus dem Ausland, etwa aus Indien, aus Bangladesch, Pakistan, Sri Lanka und von den Philippinen. Die Migranten machen den Großteil der hier lebenden rund 210.000 Christen aus.
Franziskus dankte ihnen für ihr "sanftes und freudiges Zeugnis der Geschwisterlichkeit". Er versicherte den rund 28.000 Teilnehmern, von denen viele aus Kuwait, Katar und Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten angereist waren, seine Nähe. Die Kirche schaue auf sie, umarme, liebe und ermutige sie.
Christen im nördlichen Arabien
Vor Beginn der Messe war Franziskus mit dem Papamobil durch das Stadionrund gefahren. Begleitet wurde er vom zuständigen Bischof für das nördliche Arabien, Paul Hinder. Dieser lobte den Papst anschließend als Brückenbauer zur muslimischen Welt. Als Christen im Nahen Osten würden sie versuchen, "geistig unter den Muslimen zu leben, sich nicht auf Streitereien einzulassen und einfach anzuerkennen, dass wir Christen sind", so der gebürtige Schweizer.
Als nächster Programmpunkt im päpstlichen Reiseprogramm ist am Nachmittag ein Treffen mit Jugendlichen in einer katholischen Schule vorgesehen. Am Sonntag wird Franziskus nach einem Treffen mit katholischen Vertretern der Region seine Heimreise nach Rom antreten.