Papst Franziskus in Kuba gelandet

Aufruf zu Freiheit und Dialog

Papst Franziskus ist zu seiner viertägigen Kuba-Reise gelandet. Sein Aufruf zu Freiheit und Achtung der Menschenrechte dürfte ebenso Programm sein wie der Appell zur weiteren Annäherung zwischen Kuba und den USA.

Franziskus wird von Raul Castro empfangen / © Tony Gentile (dpa)
Franziskus wird von Raul Castro empfangen / © Tony Gentile ( dpa )

Zum Auftakt seiner Kuba-Reise hat Papst Franziskus zu Freiheit, Dialog und Achtung der Menschenwürde aufgerufen. Kuba könne ein Ort der Begegnung sein, an dem sich Völker in Freundschaft versammeln, sagte Franziskus bei der Begrüßungszeremonie am Samstag Ortszeit auf dem Flughafen von Havanna. Dort wurde er - bei starkem Wind - vom Präsidenten des sozialistischen Landes, Raul Castro, begrüßt.

Hoffnung auf Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und USA

Franziskus betonte die Hoffnung auf eine weitere Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA, die er im vergangenen Jahr als Vermittler angestoßen hatte. "Ich ermuntere die verantwortlichen Politiker, weiter auf diesem Weg voranzuschreiten und alle Möglichkeiten zu entfalten", sagte er. Sie gäben damit vor der ganzen Welt ein Vorbild der Versöhnung. Im Juli hatten die USA und Kuba nach mehr als 50-jähriger Unterbrechung wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Kurz vor der Papstreise kündigte das Weiße Haus eine weitere Lockerung des jahrzehntelangen Handelsembargos gegen Kuba an.

Castro dankt Franziskus für diplomatischen Einsatz

Castro dankte dem Papst für seinen diplomatischen Einsatz. Das US-Embargo gegen Kuba, das dem Land schweren Schaden zufüge, bezeichnete er als "brutal, illegal und ungerecht". Trotz dieser Belastung bemühe sich Kuba um eine soziale und gerechte Gesellschaft.

Castro forderte die Rückgabe der US-Enklave Guantanamo. Darüber hinaus griff er die herrschende Weltwirtschaftsordnung an. Diese sei ungerecht und fördere Kriege und Konflikte. Der Reichtum der Welt müsse gerechter verteilt werden "Wir wollen, dass die künftigen Generationen von uns Menschenwürde erben", sagte Castro.

Franziskus fährt im Papamobil durch die Stadt

Auf dem Weg vom Internationalen Flughafen Jose Marti zur Nuntiatur in Havanna bereiteten zehntausende Kubaner dem Papst einen begeisterten Empfang. Trotz stürmischen Winds legte Franziskus die rund 18 Kilometer im offenen Papamobil zurück. Dabei säumten tausende Menschen die Straßen und winkten ihm zu.

Noch kurz vor der Papstreise hatten Menschenrechtsorganisationen über Verhaftungen von Oppositionellen und Repressionen gegen Regimekritiker berichtet. Die katholische Kirche kann in Kuba nur eingeschränkt arbeiten. Nach Vatikanangaben bekennen sich aber rund 60 Prozent der Kubaner zur katholischen Kirche. Kubanische Quellen nennen niedrigere Zahlen.

Volles Programm für den Papst

Am Sonntag feiert der Papst eine große Messe unter freiem Himmel auf dem Platz der Revolution in Havanna. Weitere Programmpunkte sind ein Besuch bei Staatspräsidenten Raul Castro, ein Gottesdienst mit Priestern und Ordensleuten in der Kathedrale der Hauptstadt sowie ein Treffen mit Jugendlichen. Am Montag reist Franziskus weiter in die 700 Kilometer entfernte Stadt Holguin, bevor er zu seiner dritten und letzten Station nach Santiago de Cuba aufbricht. Dort besucht der Papst unter anderem das Heiligtum der Jungfrau von El Cobre, den bedeutendsten Wallfahrtsort Kubas.

Am Dienstag reist Franziskus weiter nach Washington. Dort wird er als erster Papst vor dem US-Kongress in Washington sprechen. Weitere Höhepunkte sind eine Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York sowie Treffen mit Präsident Barack Obama.

 


Quelle:
KNA