Zu Alten- und Krankenpflegerinnen aus der Ukraine sagte Papst Franziskus am Sonntagnachmittag in der Kirche Santa Sofia "sie seien Apostel der Nächstenliebe und des Glaubens". Ihre oft ermüdende und wenig zufriedenstellende Arbeit sollten sie nicht nur als Erwerbstätigkeit, sondern auch als eine Mission ansehen. Für viele Alte und Einsame seien sie wichtige Bezugspersonen im Leben.
Papst betet für Frieden
Zugleich würdigte der Papst die Rolle der Frauen in der Geschichte der ukrainischen Kirche. Sie hätten getauft und den Glauben in schwierigen Jahrzehnten weitergegeben. "Hinter jedem von euch steht eine Mama, eine Oma", so der Papst. "Die ukrainischen Frauen sind Heldinnen."
Anders als der gastgebende Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew-Halytsch in seiner Begrüßung erwähnte der Papst den Krieg in der Ostukraine nur kurz. Er erinnerte daran, dass viele Ukrainer in Italien auch mit Angst am ihre Heimat dächten "wegen der Geißel des Krieges und wirtschaftlicher Schwierigkeiten". Er werde aber den "Prinz des Friedens bitten, die Waffen in der Ukraine zum Schweigen zu bringen."
Jede Gemeinde müsse "nach Leben riechen"
"Im Vorfeld war der Besuch in der Gemeinde im Nordwesten Roms auch als Ersatz für eine Reise in die Ukraine gewertet worden. Wegen der Spannungen mit Russland sowie zwischen einzelnen Konfessionen gilt ein Besuch des Papstes dort als sehr schwierig. Zuletzt hatte Johannes Paul II. das Land 2001 besucht.
Die vielen Menschen, die in und vor der Kirche versammelt waren, ermunterte der Papst, ihre Gemeinden zu einem lebendigen Ort der Begegnung zu machen. Gerade die vielen jungen Menschen müssten erleben, dass die "Kirche kein Museum, kein Grab und Gott nicht irgendwo ist", sondern dass "die Kirche lebt und Gott in ihr". Jede Gemeinde müsse "nach Leben riechen".
Im Anschluss besuchte Franziskus in der Krypta der Kirche das Grab von Bischof Stephan Tschmil (1914-1978). Der gebürtige Ukrainer hatte unter anderem von 1948 bis 1961 als Missionar in Argentinien gewirkt. Dort begegnete ihm der zwölfjährige Jorge Mario Bergoglio, der ihm als Messdiener in Gottesdiensten half.