Als "Minderbrüder" sollten sie nach der Weisung ihres Gründers, des heiligen Franz von Assisi (1181/82-2016), nichts für sich behalten und ihr Leben mit den Ausgegrenzten teilen, sagte Papst Franziskus bei einem Treffen mit Franziskanern, Minoriten und Kapuzinern sowie Mitgliedern des Dritten Ordens am Donnerstag im Vatikan. Dabei verwies der Papst auch auf die Verbindung "zwischen Wirtschaft, Entwicklung, Sorge für die Schöpfung und der Option für die Armen".
Engagement für die Ausgeschlossenen
Jedes Ordensmitglied solle den persönlichen Lebensstil einer Gewissensprüfung unterziehen, mahnte der Papst. Franz von Assisi habe seine Forderung nach Besitzlosigkeit verbunden mit dem Appell, die Brüder sollten "sich freuen, wenn sie mit gewöhnlichen und verachteten Leuten verkehren, mit Armen und Schwachen und Aussätzigen und Bettlern am Wege".
Das Engagement für die Ausgeschlossenen und Zurückgesetzten dürfe nie aus einer Haltung der Überlegenheit geschehen; die Ordensleute sollten sich bewusst sein, dass sie nur zurückgäben, was sie ihrerseits umsonst empfangen hätten, so Franziskus. Besonders rief er sie zu einer einladenden Haltung gegenüber Obdachlosen, Arbeitslosen, unzureichend versorgten Kranken, verlassenen Alten, misshandelten Frauen und Migranten auf.
"Umarmt die Aussätzigen unserer Zeit", so der Papst.
Sorge für die Schöpfung
Zugleich lud er die Franziskaner ein, sich wie ihr Ordensgründer besonders um die Schöpfung zu sorgen. Die Natur rebelliere, weil sie sich misshandelt fühle, sagte der Papst. Das Engagement für die Umwelt müsse "jedes wirtschaftliche Kalkül oder irrationale Romantik" hinter sich lassen. Stattdessen gelte es die "enge Beziehung zwischen den Armen und der Fragilität des Planeten" im Blick zu behalten, so Franziskus.