Der Bedeutungsverlust religiöser Werte und ewiger Wahrheiten wirke sich auch auf die Ehe aus, sagte Papst Franziskus am Samstag im Vatikan. Es brauche ein "neues Katechumenat", das zu diesem Sakrament hinführe, so der Papst. So könne die Zahl nichtiger oder unbeständiger Eheschließungen reduziert werden. Franziskus äußerte sich vor Richtern der Römischen Rota. Das zweithöchste Gericht der katholischen Kirche befasst sich hauptsächlich mit Ehenichtigkeitsverfahren.
Die kirchliche Bindung von Brautpaaren sei heute sehr unterschiedlich ausgeprägt, erklärte Franziskus weiter. Einige engagierten sich in ihrer Kirchengemeinde; andere hingegen seien nur in einem allgemeinen Sinn religiös oder hätten sich vom Glauben entfernt. Wenn sich aber der Termin der Trauung nähere, seien auch viele glaubensferne junge Leute wieder ansprechbar für die christliche Botschaft. Sie seien bereit, die bisherige Ausrichtung ihres Lebens zu überdenken und zu ändern.
Chance nutzen
Diese Chance müsse die Kirche nutzen, um ihnen die Person Christi, die Botschaft des Evangeliums und die Lehre der Kirche zu verkünden, so Franziskus. Dazu müssten auch spezielle Seelsorger ausgebildet werden. - Die Forderung nach einer besseren Ehevorbereitung hatten auch die beiden Weltbischofssynoden zu Ehe und Familie 2015 und 2014 formuliert.
Auch hat Franziskus eine bessere Wiedereingliederung ehemaliger Strafgefangener in die Gesellschaft gefordert. Die Strafe dürfe nicht als letztes Wort über das Leben der Häftlinge betrachtet werden, heißt es in einem Brief des Papstes an Gefängnisinsassen im italienischen Padua, aus dem Radio Vatikan zitiert. Franziskus mahnt darin eine "kulturelle Umkehr" an.