Sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens, Exzellenzen,
liebe Brüder und Schwestern,
es war mein großer Wunsch, auf meiner Pilgerreise euch zu treffen, die ihr aufgrund blutiger Konflikte eure Häuser und eure Heimat verlassen musstet und im gastfreundlichen Land Jordanien Zuflucht gefunden habt; und zugleich wollte ich euch begegnen, liebe junge Freunde, die ihr die Last einer körperlichen Behinderung tragt.
Der Ort, an dem wir uns befinden, erinnert an die Taufe Jesu. Indem er hier an den Jordan kommt, um sich von Johannes taufen zu lassen, zeigt er seine Demut und die Teilhabe an der Natur des Menschen: Er erniedrigt sich bis auf unsere Ebene, und mit seiner Liebe gibt er uns die Würde zurück und schenkt uns das Heil. Diese Demut Jesu, dieses Sich-Beugen über die menschlichen Wunden, um sie zu heilen, beeindruckt uns immer. Und wir selbst sind tief bewegt von den Tragödien und den Verwundungen unserer Zeit, besonders von denen, die durch die noch offenen Konflikte im Nahen Osten verursacht werden. An erster Stelle denke ich an Syrien, das durch einen Bruderkrieg zerrissen wird, der bereits seit drei Jahren andauert, schon unzählige Opfer gefordert und Millionen von Menschen gezwungen hat, als Heimatvertriebene und Verbannte in anderen Ländern zu leben.
Ich danke den Verantwortungsträgern und dem jordanischen Volk für die großherzige Aufnahme einer sehr hohen Anzahl von Vertriebenen aus Syrien und aus dem Irak und beziehe in meinen Dank all jene ein, die ihre Arbeit der Betreuung und der Solidarität für die Flüchtlinge leisten. Ich denke auch an das Werk der Nächstenliebe, das von Einrichtungen der Kirche wie der Caritas Jordan und anderen ausgeübt wird, die den Bedürftigen ohne Unterschied des Glaubens und der ethnischen oder ideologischen Zugehörigkeit beistehen und so den Glanz auf dem liebevollen Antlitz des barmherzigen Jesus offenbaren. Der allmächtige und gnädige Gott segne euch und all eure Bemühungen, die vom Krieg verursachten Leiden zu lindern!
Ich wende mich an die Internationale Gemeinschaft, damit sie Jordanien in der Bewältigung des humanitären Notstands, der sich aus dem Zustrom einer so hohen Anzahl von Flüchtlingen auf seinem Territorium ergibt, nicht allein lässt, sondern ihre Unterstützungs- und Hilfsaktion fortsetzt und steigert. Und ich erneuere meinen äußerst besorgten Aufruf zum Frieden in Syrien. Möge die Gewalt aufhören und das humanitäre Recht geachtet werden, indem der leidenden Bevölkerung die notwendige Hilfe garantiert wird! Alle sollen den Anspruch aufgeben, die Lösung der Probleme den Waffen zu überlassen, und stattdessen zum Verhandlungsweg zurückkehren. Die Übereinkunft kann nämlich einzig durch den Dialog und die Mäßigung erreicht werden, durch das Mitgefühl mit den Leidenden, durch die Suche nach einer politischen Lösung und durch das Verantwortungsgefühl für die Mitmenschen.
Euch Jugendliche bitte ich, euch meinem Gebet um den Frieden anzuschließen. Ihr könnt das auch tun, indem ihr eure täglichen Mühen Gott darbringt; auf diese Weise wird euer Gebet besonders wertvoll und wirksam. Und ich ermutige euch, mit eurem Einsatz und eurem Feingefühl am Aufbau einer Gesellschaft mitzuarbeiten, welche die Schwächsten, die Kranken, die Kinder und die Alten achtet. Seid auch in den Schwierigkeiten des Lebens ein Zeichen der Hoffnung. Ihr seid im Herzen Gottes und meiner Gebete, und ich danke euch für eure herzliche und zahlreiche Teilnahme.
Am Ende dieser Begegnung drücke ich noch einmal den Wunsch aus, dass Vernunft und Mäßigung siegen mögen und Syrien mit Hilfe der Internationalen Gemeinschaft zum Weg des Friedens zurückfinde. Gott bekehre die Gewalttätigen und diejenigen, die Kriegspläne hegen; er stärke Herz und Geist der Friedenstifter und belohne sie mit reichem Segen.