Papst gegen Stigmatisierung von Huntington-Kranken

Kein Verstecken mehr

Papst Franziskus hat eine Stigmatisierung von Menschen mit der unheilbaren Gehirnkrankheit Chorea Huntington verurteilt. Die Würde des Menschen könne "nichts und niemand auslöschen, nicht einmal eine Krankheit".

Franziskus empfängt Kinder mit der Huntington-Krankheit / © Andrew Medichini (dpa)
Franziskus empfängt Kinder mit der Huntington-Krankheit / © Andrew Medichini ( dpa )

Papst Franziskus sprach bei einer Audienz für Betroffene, ihre Familien und Ärzte in der vatikanischen Audienzhalle. Die Forscher mahnte der Papst, keine menschlichen Embryonen zu zerstören. Auch wenn dahinter eine "an sich gute Absicht" zum Nutzen von Forschung, anderen Menschen oder der Gesellschaft stehe, sei dies niemals zu rechtfertigen.

Der Papst ermutigte alle Kranken, ihre Angehörigen und die Mediziner. Es gelte, sich dafür einzusetzen, dass sich weder Betroffene noch ihre Familien verstecken müssten, in Armut, soziale Ausgrenzung oder Hoffnungslosigkeit gerieten. "Eine Krankheit kann auch eine Gelegenheit zu Begegnung sein, zu Teilhabe, zu Solidarität", betonte Franziskus.

"Hidden no more"

Zu der Audienz wurden bis zu 2.000 Menschen aus aller Welt im Vatikan erwartet. Auch Forscher und Hilfsorganisationen waren eingeladen. In der vatikanischen Audienzhalle fand am Donnerstag unter dem Motto "Hidden no more" (Kein Verstecken mehr) das nach Angaben der Veranstalter bislang größte weltweite Treffen zur Chorea Huntington-Krankheit statt.

Unter den Teilnehmern war auch eine Delegation aus New York, wo die katholische Kirche seit rund 30 Jahren ein medizinisches Zentrum für Huntington-Kranke betreibt. Die Gefühle von Scham und Stigmatisierung der Kranken müssten endlich enden, forderte der New Yorker Kardinal Timothy Dolan anlässlich des Treffens.

In westlichen Ländern erkranken schätzungsweise fünf bis sieben von 100.000 Menschen an Chorea Huntington. Die erblich bedingte Gehirnkrankheit ist besonders in Südamerika verbreitet: Dort sind von 100.000 Menschen etwa 700 betroffen. Folgen sind etwa Bewegungs- und psychische Störungen.


Quelle:
KNA