Papst geht beim Mittagsgebet auf Ehe und Scheidungen ein

"Wenn Ehen scheitern, ist Nähe der Kirche gefragt"

Papst Franziskus hat beim Angelus an diesem Sonntag über die Schönheit von Ehe und Familie gesprochen. Zugleich mahnte er an, dass die Kirche allen Menschen, die in gescheiterten oder schwierigen Beziehungen leben, nahe sein müsse.

Es gibt nur 60 heiliggesprochene Ehepaare in der Kirchengeschichte / © Harald Oppitz (KNA)
Es gibt nur 60 heiliggesprochene Ehepaare in der Kirchengeschichte / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Sonntagsevangelium (Mk 10,2-16) fragen Pharisäer, ob ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen darf, und Jesus antwortet abschlägig. Diese Lehre sei "sehr klar" und verteidige "die Würde der Ehe als Liebesverbindung, die Treue voraussetzt", sagte Papst Franziskus beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Die Liebe der Ehepartner zueinander sei ein "gegenseitiges Geschenk, unterstützt von der Gnade Christi. Wenn aber in den Ehepartnern das Eigeninteresse überwiegt, die eigene Genugtuung, dann kann ihre Verbindung nicht bestehen."

Was aber tun, wenn die Ehe scheitert?

"Jesus lässt nichts zu, was zum Scheitern der Beziehung führt", legte der Papst aus. "Das tut er, um den Plan Gottes zu bestätigen, in dem die Kraft und Schönheit der menschlichen Beziehung zum Tragen kommen." Was aber tun, wenn die Ehe scheitert? In solchen Fällen zeige Gottes Verhalten mit seinem untreuen Volk – also mit den Gläubigen, dass "die verletzte Liebe von Gott durch Barmherzigkeit und Vergebung geheilt" werden könne, fuhr Papst Franziskus fort.

"Deshalb ist von der Kirche in diesen Situationen nicht sofort und nur Verurteilung gefragt. Im Gegenteil, "angesichts so vieler schmerzhafter Fälle von Versagen in der Ehe fühlt sich die Kirche dazu gerufen, ihre Präsenz der Liebe, der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit zu leben, um die verletzten und verlorenen Herzen zu Gott zurückzuführen."

Papst bittet um tägliches Rosenkranzgebet

Nach dem gemeinsamen Gebet des Angelus lud Papst Franziskus dazu ein, im Monat Oktober täglich den Rosenkranz zu beten und es mit dem Gebet an den Erzengel Michael abzuschließen, "um die Attacken des Teufels abzuwehren, der die Kirche spalten will".

Die Gebetskampagne, zu der Papst Franziskus wiederholt aufruft, reagiert auf die Missbrauchskrise, die die Kirche derzeit in verschiedenen Teilen der Welt, so auch in Deutschland, schwer erschüttert.

Gudrun Sailer


Papst Franziskus segnet die Menge beim Angelus-Mittagsgebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus segnet die Menge beim Angelus-Mittagsgebet auf dem Petersplatz / © Gregorio Borgia ( dpa )
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