Papst geißelt Lohndumping und Schwarzarbeit

Eine "Todsünde"

Papst Franziskus hat Lohndumping und Schwarzarbeit als "Todsünden" verurteilt. Unternehmer, die andere für den eigenen Profit hungern ließen oder mit kurzzeitigen Verträgen ohne soziale Absicherung beschäftigten, seien "Blutsauger".

Papst Franziskus  / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus / © Maurizio Brambatti ( dpa )

Das sagte er am Donnerstag in seiner Morgenmesse im Vatikan. Reichtum an sich sei nichts Schlechtes, betonte er. Allerdings könne niemand zugleich Gott und dem Mammon dienen.

"Wir dachten, dass es keine Sklaverei mehr gebe", sagte Franziskus weiter. Heute würden Menschen nicht mehr von Afrika zum Verkauf nach Nordamerika verschifft. Die moderne Sklaverei finde "in unseren Städten" statt. Das Blut dieser Menschen sei "ein Schrei zu Gott und ein Schrei nach Gerechtigkeit".

Aufruf zum Widerstand gegen Ausbeutung

Der Papst rief zum Widerstand gegen Ausbeutung auf. Er berichtete von einer persönlichen Begegnung mit einer jungen Frau, die mit einem Elf-Stunden-Tag monatlich 650 Euro schwarz bekomme. Man habe sie vor die Wahl gestellt, die Bedingungen zu akzeptieren oder ihren Platz für andere Bewerber zu räumen. Von solchen Unternehmern gelte das Bibelwort: "Ihr mästet euch für den Schlachttag", so Franziskus.

Franziskus bezog sich mit seiner Predigt auf einen Lesungstext aus dem Jakobusbrief im Neuen Testament: "Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere."

Papst ruft Diplomaten zur Flüchtlingshilfe auf

Die Diplomaten der Welt hat Papst Franziskus zum Einsatz für Flüchtlinge aufgefordert. Sie müssten die Welt auf die "kritischen Lebensbedingungen" von Migranten in den Aufnahmeländern aufmerksam machen, sagte er am Donnerstag vor Diplomaten mehrerer Länder im Vatikan. Angesichts von Ängsten und Missverständnissen sei es Aufgabe der Botschafter, eine "Kultur des Dialogs" zu fördern, die den Fremden als ebenbürtigen Partner willkommen heiße. Ziel müsse eine Integration sein, die der Identität der Flüchtlinge und der Kultur des Aufnahmelandes Rechnung trage.

Fluchtursachen bekämpfen

Die Migranten seien allein zu schwach, um ihr Elend mitzuteilen, sagte der Papst in seiner Ansprache weiter. Der diplomatische Kanal könne helfen, "diesen Schrei zu verstärken und zu übermitteln". Zugleich müssten die Botschafter die Fluchtursachen bekämpfen und sich für den Frieden in Konfliktregionen einsetzen. Besonders dringend sei derzeit ein Vorgehen gegen den Waffen- und Menschenhandel.

Franziskus äußerte sich vor sechs neuen Botschaftern beim Heiligen Stuhl, die ihre Ernennungsurkunden überreichten. Es handelte sich um Diplomaten aus Estland, Malawi, Namibia, Seychellen, Thailand und Sambia.


Quelle:
KNA