Papst-Gesandter besucht Massengräber von Isjum

Furchtbare Eindrücke

Der vom Papst in die Ukraine gesandte Kardinal Krajewski hat am Montag Charkiw und die von der russischen Besatzung befreite Stadt Isjum besucht. Dabei sah er auch die Massengräber, die nach der russischen Besetzung entdeckt wurden.

Nicht identifizierte Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten in Isjum / © Evgeniy Maloletka (dpa)
Nicht identifizierte Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten in Isjum / © Evgeniy Maloletka ( dpa )

In einem Wald bei Isjum im Nordosten des Landes wurde er nach Angaben des ukrainischen Portals "credo.pro" Zeuge, wie Ermittler Gräber ausschaufelten und Tote heraushoben.

Kardinal Konrad Krajewski, Almosenpfleger Seiner Heiligkeit, am 28. Juni 2018 im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Konrad Krajewski, Almosenpfleger Seiner Heiligkeit, am 28. Juni 2018 im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Nach Angaben ukrainischer Behörden wurden dort mehr als 400 Menschen begraben. Manche sollen durch Bombardierungen der Stadt durch russische Truppen ums Leben gekommen sein, andere seien gefoltert und erschossen worden.

Schreckliche Funde

Bischof Pawlo Honczaruk von Charkiw begleitete den Kurienkardinal zu den Massengräbern von Isjum. Er berichtete, eine Leiche habe keine Beine gehabt, eine andere gebrochene Beine. Was sie gesehen hätten, sei furchtbar gewesen. Der Aggressor, der in die Ukraine gekommen sei, habe ein "unmenschliches Gesicht", so Honczaruk. Gemeinsam mit Krajewski habe er auch eine Folterkammer besichtigt, die russische Truppen im Keller einer Polizeistation eingerichtet hätten.

Nach Beschuss unverletzt

Krajewski, Leiter der Vatikanbehörde für Nothilfe, besucht die Ukraine zum vierten Mal seit Kriegsbeginn. Diesmal reiste er unter anderem auch nach Kiew, Odessa und Saporischschja. Am Samstag waren der Kardinal sowie ein katholischer und ein evangelischer Bischof beim Ausladen von Hilfsgütern bei Saporischschja unter leichten Beschuss geraten. Sie hätten sich umgehend in Sicherheit gebracht und seien unverletzt geblieben, so Krajewski: "Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich rennen sollte. Denn es reicht nicht, zu rennen. Man muss auch wissen, wohin man gehen soll."

Quelle:
KNA