Papst Franziskus hat eindringlich gemahnt, Wege der Versöhnung auch innerhalb der Kirche offenzuhalten. Die Kirche könne und müsse die "aufrichtige Rückkehr" eines jeden unterstützen, der die Sehnsucht Gottes spüre, sagte der Papst bei einer Generalaudienz zum Heiligen Jahr am Samstag in Rom. "Niemand darf wegen von Menschen aufgestellten Hindernissen von Gott fern bleiben", so Franziskus.
Auf die Situation von wiederverheirateten Geschiedenen, die aus kirchenrechtlicher Sicht in einer offenkundigen schweren Sünde verharren und deshalb von den Sakramenten ausgeschlossen sind, ging er nicht ein.
Auch Gott vergibt
Gott sei immer dazu bereit, Vergebung zu schenken, er gehe uns gerade dann nach, wenn wir uns durch unsere Sünden von ihm entfernt haben, so der Heilige Vater. „Gott findet sich nie mit der Möglichkeit ab, dass ein Mensch außerhalb seiner Liebe bleibt, unter der Voraussetzung allerdings, dass er in dieser Person irgendein Zeichen der Reue für das begangene Übel findet.”
Die Priester mahnte Franziskus direkt: "Stellt bitte keine Hürden auf für Menschen, die sich mit Gott versöhnen wollen!" Eine Beichte sei "weder eine Folterkammer noch ein Verhör". Seelsorger hätten "gefügige Werkzeuge des Heiligen Geistes" zu sein und der Barmherzigkeit Gottes zu dienen, betonte er.
Zugleich rief der Papst zu Versöhnung auch in anderen Lebensbereichen auf, etwa in Familien und zwischenmenschlichen Beziehungen, aber auch zwischen Kirchen und Staaten. Versöhnung sei letztlich "ein Dienst am Frieden, für die Anerkennung der fundamentalen Menschenrechte, für Solidarität und Aufnahmebereitschaft für alle".
Uniformierte Wallfahrer
Die Generalaudienz richtete sich besonders an Mitglieder der Streitkräfte und der Polizei, die an diesem Wochenende zu einer Heilig-Jahr-Wallfahrt nach Rom eingeladen waren. Rund 20.000 der 60.000 Audienzbesucher erschienen in Uniformen internationaler Militär- und Polizeieinheiten.