Papst Franziskus hat am Sonntag 34 Säuglinge in der Sixtinischen Kapelle getauft. Anlass der Feier in der berühmten Kapelle, in der auch die Papstwahl stattfindet, ist das Fest der Taufe Jesu, das am Sonntag nach dem Dreikönigsfest (6. Januar) begangen wird. 18 der Täuflinge sind Mädchen und 16 Jungen. Üblicherweise handelt es sich um Kinder von Vatikanmitarbeitern.
In seiner kurzen, frei gehaltenen Predigt legte Franziskus den Eltern und Paten ans Herz, den Glauben "in der Sprache der Liebe" weiterzugeben. Dies könne nur im Dialog gelingen - "mit dem Vater, der Mutter, der Oma, dem Opa". Kinder in jedem Alter verstünden dies sehr wohl; deswegen habe sie Jesus seinen Jüngern auch als Vorbilder empfohlen. Mit Bezug auf vereinzeltes Schreien von Täuflingen forderte der Papst die Eltern auf: "Wenn sie weinen, weil ihnen zu warm ist oder sie Hunger haben, dann gebt ihnen zu essen - auch hier in der Kirche. Das ist die Sprache der Liebe."
Zahl der Täuflinge steigt jährlich
Der Ritus verlief wie üblicherweise bei jeder Taufe: Zu Beginn fragte der Papst die Eltern, welche Namen sie ihren Kindern gegeben haben, und die Eltern antworteten einzeln. Auch versprachen sie und die Paten, die Neugetauften im Glauben zu erziehen. Als der Papst und die Eltern den Täuflingen ein Kreuzzeichen auf die Stirn gaben, forderte Franziskus anwesende Geschwisterkinder auf, dies ebenfalls zu tun.
Noch nie hatte Franziskus so viele kleine Taufkandidaten wie in diesem Jahr. Im Jahr 2015 waren es 33, im Jahr davor, während des ersten Amtsjahres von Franziskus, 32. Bei dem entsprechenden Anlass 2016 betrug die Zahl der Täuflinge 26 und im Folgejahr 28. 2017 trugen gleich vier Knaben den Namen "Francesco", damals Italiens beliebtester Vorname für neugeborene Jungen. In seinem Tweet am Sonntag schrieb Franziskus zudem: "Die Taufe heißt auch 'Erleuchtung', weil der Glaube das Herz erleuchtet und uns die Dinge in einem anderen Licht sehen lässt."
Zehn Jahre lang war Johannes Paul II. der Täufer
Unter Benedikt XVI. (2005-2013) zählten die Gruppen meist etwas über ein Dutzend; den Höchststand gab es 2011 mit 21 Säuglingen. Benedikt XVI. hatte die in den letzten Krankheitsjahren von Johannes Paul II. (1978-2005) unterbrochene Tradition wieder aufgenommen und auch das Taufbecken verwendet, das dieser zum goldenen Jubiläum seiner Priesterweihe 1996 geschenkt bekommen hatte.