Dies hätte er auf direkte oder indirekte Weise getan, so die Unterzeichner des in mehreren Sprachen im Internet veröffentlichten Dokuments. "Respektvoll beharren wir darauf, dass Eure Heiligkeit öffentlich diese Thesen zurückweist", heißt es in dem Brief. Er trägt das Datum vom 16. Juli 2017 und wurde dem Papst den Angaben zufolge bereits im August zugestellt.
Zentraler Auslöser für den Vorstoß ist das päpstliche Schreiben "Amoris laetitia" von 2016. Darin hatte der Papst angedeutet, dass Katholiken, die nach einer Scheidung zivil erneut geheiratet haben, zur Kommunion zugelassen werden könnten. Ebenfalls kritisiert werden in dem jetzt veröffentlichten Brief mehrere Personalentscheidungen. So habe Franziskus mit Erzbischof Vincenzo Paglia und Kardinal Kevin Farrell zwei Befürworter dieses Kurses an die Spitze der Päpstlichen Akademie für das Leben beziehungsweise des neu geschaffenen Vatikan-Ministeriums für Laien, Familie und Leben gesetzt.
Eine "kindliche" Zurechtweisung
Das Schreiben ist in Form einer "Correctio filialis de haeresibus propagatis" verfasst; das ist ist eine "Kindliche Zurechtweisung über die Verbreitung von Häresien". Zuletzt wurde den Initiatoren zufolge Papst Johannes XXII. im Jahr 1333 in dieser Art und Weise von seinen "geistigen Söhnen und Töchtern" für Irrtümer ermahnt. Diese Irrtümer habe er später auf dem Sterbebett widerrufen.
Die "Zurechtweisung" besteht aus drei Teilen: Auf die kirchenrechtliche Begründung des Schritts folgt die eigentliche "Correctio", die in lateinischer Sprache abgefasst ist. In einer abschließenden Erklärung werden die aus Sicht der Unterzeichner wichtigsten beiden Gründe "der einzigartigen Krise" benannt, in die Franziskus die Kirche geführt habe: ein "Modernismus", der Kerninhalte des Glaubens relativiere und eine "beispiellose Sympathie" des Papstes für den "Erz-Häretiker" Martin Luther. (kna/Stand 25.09.2017)