Vor Hunderten Gläubigen im Petersdom hat Papst Franziskus am Karfreitag die traditionelle Liturgie geleitet. Zu Beginn des von Stille geprägten Gottesdienstes, in dem an das Leiden und Sterben Christi erinnert wird, knien die Priester traditionell vor dem Altar nieder. Bilder zeigten Papst Franziskus im Gebet flach auf dem Boden liegend.
Der italienische Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa prangerte im Petersdom überhöhte Managergehälter an. In der "Feier vom Leiden und Sterben Christi" im Petersdom predigt traditionell der päpstliche Hausprediger.
Cantalamessa: Geld ist der Anti-Gott
Es sei ein Skandal, dass manche Menschen Gehälter und Pensionen bezögen, "die hundertmal größer sind als die derer, die für sie arbeiten", sagte Cantalamessa. Empörend sei auch, dass ausgerechnet diese Menschen sofort protestierten, "wenn sich am Horizont auch nur die Möglichkeit abzeichnet, zugunsten einer größeren sozialen Gerechtigkeit auf etwas verzichten zu müssen". Schuld daran sei die Geldgier. Geld sei "der Anti-Gott".
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen die Verehrung des Kreuzes und der Vortrag der biblischen Passionsgeschichte. Hierzu waren zahlreiche Kardinäle und Bischöfe sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten gekommen.
Eine Eucharistiefeier findet an diesem Tag in der katholischen Kirche nicht statt.
Das Geld errichte ein "alternatives spirituelles Universum", so Cantalamessa weiter. Die Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung bezögen sich darin nicht mehr auf Gott, sondern auf das Anhäufen von Reichtum. So entstehe "eine finstere Umpolung aller Werte". Hinter Prostitution, organisiertem Verbrechen, politischer Korruption, sowie dem Handel mit Waffen und Organen stehe letztlich stets die Geldgier, sagte der Theologe.
Auch Judas habe Jesus nach biblischem Bericht um des Geldes Willen verraten, erläuterte Cantalamessa. Frühere Erklärungsversuche, die in Judas einen politischen Revolutionäre gesehen hätten, der Jesus aus Enttäuschung ausgeliefert habe, seien unzutreffend.