Papst mahnt zu koordiniertem Kampf gegen neue Formen von Sucht

"Eine Wunde in unserer Gesellschaft"

Therapie, Unterstützung und Aufklärung: Papst Franziskus hat eine stärkere Koordination im Kampf gegen Drogen und unterschiedliche Formen von Abhängigkeit verlangt.

In NRW sinkt die Zahl der Drogentoten / © Martin Schutt (dpa)
In NRW sinkt die Zahl der Drogentoten / © Martin Schutt ( dpa )

Papst Franziskus hat eine stärkere Koordination im Kampf gegen Drogen und unterschiedliche Formen von Abhängigkeit verlangt. Nötig seien Synergien bei Programmen zur Therapie, Unterstützung von Familien und Aufklärung, sagte er zum Abschluss eines Kongresses über Drogen und Sucht am Samstag im Vatikan. Auch im Internet zeigten sich immer größere Risiken. Besonders junge Leute gerieten darin in eine Abhängigkeit, die bis zum Verlust des Lebenssinns und des Lebens selbst führen könne, so der Papst. Drogen nannte er "eine Wunde in unserer Gesellschaft".

Abhängigkeiten auf die Psyche

Drogenmissbrauch füge sowohl der individuellen Gesundheit wie der Gemeinschaft schwerste Schäden zu. Alle seien aufgerufen, die Herstellung, Aufbereitung und Verteilung von Drogen weltweit zu bekämpfen. Zugleich mahnte Franziskus, Betroffene nicht allein zu lassen.

An der internationalen Tagung, die vom vatikanischen Ressort für Entwicklungsfragen ausgerichtet wurde, hatten seit Donnerstag rund 460 Fachleute aus mehr als 60 Ländern teilgenommen, darunter Vertreter des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien und anderer internationaler Organisationen sowie Experten für Suchtmedizin, Prävention und Rehabilitation. Im Mittelpunkt standen die Wirkung von Abhängigkeiten auf die Psyche der Betroffenen, ihr soziales Leben und die Familien.

Glücksspiel, Internetgebrauch, Shopping, Sex und Pornografie

Kardinal Peter Turkson betonte, es sei wichtig, erfolgreiche Strategien untereinander auszutauschen. Drogen seien ein "Krebsgeschwür", das entschieden bekämpft werden müsse, sagte der für Sozialfragen zuständige Kurienchef. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin verwies auf eine Zunahme unterschiedlicher Formen von Abhängigkeit in den vergangenen Jahren.

Statt des Gebrauchs von Substanzen gehe es bei neuen Abhängigkeiten um Aktivitäten, die oft auch gesellschaftlich akzeptiert und gefördert würden, sagte Parolin. Als Beispiele nannte er Glücksspiel, Internetgebrauch, Shopping, Sex und Pornografie, aber auch Handy-Nutzung. Ein "obsessives" Verhalten in diesen Bereichen sei ein Zeichen für tieferliegende psychische Probleme wie auch für eine Verarmung an sozialen Werten und Bezugsrahmen.


Quelle:
KNA