Papst nach Australien aufgebrochen - Erste Stellungnahme im Flugzeug zu drängenden Themen

Guten Flug, Heiliger Vater!

Papst Benedikt XVI. ist am Samstag zu seiner neuntägigen Pastoralreise nach Australien abgereist. Anlass ist der in Sydney stattfindende Weltjugendtag. Nach dem 21-stündigen Flug mit nur einem Tankstopp in Darwin erholt sich das 81-jährige Oberhaupt an einem vom Vatikan noch geheimgehaltenen Ort. Im Flugzeug äußerte sich der Papst während seiner "fliegenden Pressekonferenz" u.a. zum Thema Priesteramt und Sexual-Missbrauch.

 (DR)

Priesteramt und Sexual-Missbrauch sind nach Worten von Papst Benedikt XVI. nicht miteinander vereinbar. Ein solches Fehlverhalten widerspreche der Heiligkeit, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag während seines Flugs von Rom nach Australien. Wie bei seinem Besuch vor drei Monaten in den USA so werde er sich auch in Sydney zu diesem Thema äußern, kündigte der Pontifex gegenüber den mitreisenden Journalisten an.

Mit Blick auf den Klimawandel und den jüngsten G-8-Gipfel forderte Benedikt XVI. mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Schöpfung. Die Kirche mische sich zwar nicht in technische und politische Probleme des Umweltschutzes ein. Aber sie müsse die Verantwortlichen wie auch die Forschung dazu drängen, die ökologischen Herausforderungen ernsthaft und effizient anzugehen.

Dazu gehöre auch die Suche nach einem «ethisch angemessenen Lebensstil», sagte der Papst. Nur so könne man zu positiven Lösungen kommen. Die Antworten müssten freilich die Politiker und die Spezialisten finden, so das Kirchenoberhaupt.

Die erste Begegnung des Papstes mit den Teilnehmern des Jugendtages findet am Donnerstag statt. Mit einem Schiff fährt Benedikt XVI. in den Hafen von Sydney ein und absolviert anschließend im Papamobil einen Begrüßungs-Parcours durch die Innenstadt. In den folgenden Tagen stehen Treffen mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen sowie mit den Bischöfen des Landes auf dem Programm. Höhepunkt des WJT sind eine Nachtwache von Jugendlichen auf dem Geländes des Hippodroms Randwick und eine Papstmesse am Sonntagmorgen. Dazu werden bis zu 400.000 Teilnehmer erwartet.

Während seines Aufenthalts trifft Benedikt XVI. auch mit Generalgouverneur Michael Jeffrey und Premierminister Kevin Rudd zusammen. Offen ist, wie deutlich sich das katholische Kirchenoberhaupt zu brisanten Themen wie dem historischen Unrecht gegenüber den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, äußern wird. Sydneys Kardinal George Pell bekundete im Vorfeld die Hoffnung, dass der Papst eine Entschuldigung bei den australischen Opfern sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester aussprechen werde. Benedikt XVI. war dieses Thema auch bei seiner USA-Reise im April offensiv angegangen.

Für die rund 225.000 Dauerteilnehmer des Weltjugendtags stehen während der Tage vom 16. bis 18. Juli hauptsächlich Katechesen auf dem Programm. In vormittagsfüllenden Veranstaltungen sprechen Bischöfe aus aller Welt in 250 Kirchen, Schulen und Mehrzwecksälen im Stadtgebiet über theologische Themen. Motto des Weltjugendtags ist ein Zitat aus der Apostelgeschichte: «Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen».