Papst nimmt Abschied von Italiens Ex-Präsident Napolitano

Unangekündigter Besuch im Senat

Der Abschied von Italiens verstorbenem Ex-Präsidenten Giorgio Napolitano bereichert das Verhältnis von Kirche und Staat in Rom um unerwartete Neuerungen. Am Sonntag besuchte Papst Franziskus unangekündigt den italienischen Senat.

Papst Franziskus trägt sich in das Kondolenzbuch für den ehemaligen italienischen Staatspräsidenten Napolitano ein / © Mauro Scrobogna (dpa)
Papst Franziskus trägt sich in das Kondolenzbuch für den ehemaligen italienischen Staatspräsidenten Napolitano ein / © Mauro Scrobogna ( dpa )

Es war der erste Papstbesuch im Senat in der Geschichte. Franziskus wollte dem dort aufgebahrten Politiker die letzte Ehre erweisen.

Giorgio Napolitano / © Ettore Ferrari (dpa)
Giorgio Napolitano / © Ettore Ferrari ( dpa )

Bei der ohne religiöses Ritual geplanten Beerdigung Napolitanos (1925-2023) am Dienstag soll der pensionierte italienische Kurienkardinal Gianfranco Ravasi (80) neben einigen Politikern eine Ansprache halten. Dies berichtete die Tageszeitung "Il Messaggero" am Montag.

Ravasi war Napolitano oft begegnet

Der langjährige vatikanische Kulturminister Ravasi (2007-2022) und der einstige Kommunist Napolitano waren einander oft begegnet. Im Rahmen der von Ravasi begründeten Diskussionsveranstaltung "Vorhof der Völker" hatte Napolitano 2012 in Assisi über seine eigene Auseinandersetzung mit dem Glauben gesprochen. Dabei machte er sich für eine Zusammenarbeit von Glaubenden und Nichtglaubenden zum Wohl der Gesellschaft stark.

Kardinal Gianfranco Ravasi / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gianfranco Ravasi / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Bei dieser Gelegenheit warb der Atheist Napolitano für ein "neues Bewusstsein der geistlichen Werte, der Geschenke der Kultur und der Segnungen der Solidarität". Napolitano war Italiens Staatspräsident, als Papst Franziskus im März 2013 zum Papst gewählt wurde.

Im Januar 2015 trat Napolitano aus Altersgründen vom höchsten Staatsamt zurück und wurde Senator auf Lebenszeit.

Quelle:
KNA