Kardinal Cipriani war im Dezember 75 Jahre geworden. Mit Erreichen dieser Altersgrenze müssen Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten. Dieser belässt die Leiter wichtiger Diözesen jedoch oft weiter im Amt. Cipriani gehört dem konservativen Kirchenflügel an. Cipriani trat 1962 ins Opus Dei ein, für das er 1977 als Spätberufener mit 33 Jahren zum Priester geweiht wurde. Später war er Vikar des Opus Dei für ganz Peru.
Weltweit bekannt wurde Cipriani 1997 durch seine Vermittlung zwischen der peruanischen Regierung und Guerilleros bei der Besetzung der japanischen Botschaftsresidenz in Lima. Die 126 Tage dauernde Besetzung wurde mit der Erstürmung des Gebäudes und der Erschießung aller Guerilla-Kämpfer beendet.
Im August 2018 prüfte die Staatsanwaltschaft offenbar Vorermittlungen gegen Cipriani sowie drei weitere Personen. Peruanische Medien berichteten damals von einem Anfangsverdacht versuchter Vertuschung in einem Missbrauchsfall um den Gründer der konservativen geistlichen Gemeinschaft "Sodalitium Christianae Vitae". Diese wurde 1971 in Peru als Gegenbewegung zur Theologie der Befreiung gegründet und unter Johannes Paul II. (1978-2005) vom Vatikan anerkannt.