Papst rechtfertigt erneut Segnung für homosexuelle Paare

Keine "moralische Vollkommenheit" vorausgesetzt

Papst Franziskus hat erneut Segnungen für unverheiratete, wiederverheiratete und homosexuelle Paare in der katholischen Kirche verteidigt. Er äußerte sich vor der Vollversammlung der vatikanischen Glaubensbehörde.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Er empfing sie in Audienz. Die spontanen Segnungen sollten den Menschen die Nähe Gottes zeigen, sagte Franziskus. Zudem solle Gott um Hilfe gebeten werden, damit die Gesegneten ihren Glaubensweg fortsetzten.

Papst: Keine "moralische Vollkommenheit" vorausgesetzt

Darüber hinaus betonte der Papst, dass die Segnungen außerhalb des Gottesdienstes erfolgen müssten und deshalb keine "moralische Vollkommenheit" vorausgesetzt werde. Wenn ein Paar spontan um einen Segen bitte, werde nicht die Beziehung gesegnet. Es gehe vielmehr um die einzelnen Personen. Dabei seien Kontext und Empfindlichkeiten der jeweiligen Gesellschaft zu berücksichtigen.

Papst: Paare dürfen in "irregulären Situationen" gesegnet werden

Die vatikanische Glaubensbehörde hatte am 18. Dezember die von Franziskus bestätigte Erklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin erlaubt der Vatikan erstmals katholischen Priestern, Paare in "irregulären Situationen" zu segnen. Während Bischöfe in Westeuropa die Öffnung begrüßten, gab es aus vielen anderen Teilen der Welt Kritik. Die Mehrheit der afrikanischen Bischöfe weigerte sich, den neuen Segen für gleichgeschlechtliche Paare in ihren Bistümern einzuführen. In vielen Ländern des Kontinents steht Homosexualität unter Strafe. 

Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte am Montag eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen. In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA