Der Papst äußerte sich im Vorwort zu dem in Wien präsentierten "DOCAT", einem für die Jugend aufbereiteten Kompendium der Soziallehre der Kirche.
Weiter schreibt er: "Wenn ein Christ in dieser Zeit an der Not der Ärmsten der Armen vorbeischaut, dann ist er in Wirklichkeit kein Christ. Können wir nicht mehr dafür tun, dass die Revolution der Liebe in vielen Teilen dieses gequälten Planeten Wirklichkeit wird? Die Soziallehre der Kirche kann so vielen Menschen helfen." Die Kirche sei herausgefordert von den Schreien der Entrechteten, "von dem Flehen der Notleidenden und von denen, um die sich niemand kümmert". Franziskus lobt zudem die "bewährte Anleitung" der Kardinäle Christoph Schönborn (Wien) und Reinhard Marx (München), die sich für den DOCAT engagiert haben. Damit brächten sie "die befreiende Botschaft der katholischen Soziallehre vor die Jugend der Welt".
Kluft zwischen Reich und Arm
Der Papst prangert in dem Vorwort besonders die zunehmende Kluft zwischen Reich und Arm an: "Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt mittlerweile 40 Prozent des gesamten Weltvermögens, und zehn Prozent der Weltbevölkerung besitzen 85 Prozent. Andererseits 'gehört' der Hälfte der Weltbevölkerung gerade einmal ein Prozent an dieser Welt." Als weiteres Problem benennt Franziskus die Jugendarbeitslosigkeit und schreibt: "Ganze Landstriche werden entvölkert, weil die Armen der Erde in die Slums der Metropolen fliehen, in der Hoffnung, dort noch etwas zum Überleben zu finden."
Der DOCAT wird von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegeben und ist die jüngste Veröffentlichung des "YOUCAT"-Projekts. Der unter dieser Bezeichnung von den österreichischen Bischöfen initiierte Jugendkatechismus ist mittlerweile nach der Bibel weltweit das erfolgreichste katholische Buchprojekt. Seit seinem Erscheinen vor fünf Jahren wurde der YOUCAT in 72 Sprachen übersetzt und hat eine Auflage von mehr als sechs Millionen Exemplaren.