Papst ruft Kardinäle zu orchestergleichem Zusammenspiel auf

"Zuhören von grundlegender Bedeutung"

Papst Franziskus hat die führenden Geistlichen der Kirche ermahnt, einander besser zuzuhören und zusammenzuarbeiten. Er zeichnete das Bild eines Symphonieorchesters. Dieses stehe für die "Symphonik und die Synodalität der Kirche".

Kardinäle stehen während des Konsistoriums zusammen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinäle stehen während des Konsistoriums zusammen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Beim Gottesdienst zur Ernennung von 21 neuen Kardinälen sagte der Papst am Samstagmorgen auf dem Petersplatz: "Das Kardinalskollegium sollte einem Symphonieorchester ähneln, das die Symphonik und die Synodalität der Kirche symbolisiert."

Papst mahnt Harmonie und gegenseitiges Zuhören an

Der Papst führte aus, in einem Orchester müsse jeder Musiker auf die anderen hören. "Die Vielfalt ist notwendig, sie ist unverzichtbar. Aber jeder Klang muss sich in das gemeinsame Konzept einfügen. Und dafür ist das gegenseitige Zuhören von grundlegender Bedeutung: Wenn einer nur auf sich selbst hören würde, wie erhaben sein Spiel auch klingen mag, käme das der Symphonie nicht zugute; und dasselbe würde passieren, wenn ein Teil des Orchesters nicht auf die anderen hören, sondern so spielen würde, als ob es nur diesen Teil gäbe, als ob dieser das Ganze wäre."

Neue Kardinäle sollen Verkünder des Evangeliums sein

In seiner Ansprache betonte der Papst die Lebendigkeit und ständige Erneuerung der Kirche: "Die Kirche – und jedes ihrer Glieder – lebt von diesem stets aktuellen Geheimnis. Sie lebt nicht 'von der Rendite' und schon gar nicht von einem archäologischen Erbe, so wertvoll und edel es auch sein mag. Die Kirche und jeder Getaufte lebt im Heute Gottes, durch das Wirken des Heiligen Geistes."

Ein Kardinal hält sein Birett in den Händen während eines Konsistoriums im Vatikan. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal hält sein Birett in den Händen während eines Konsistoriums im Vatikan. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die neuen Kardinäle rief der Papst auf, nicht Funktionäre, sondern Verkünder des Evangeliums zu sein.

Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz verlieh der Papst den 20 anwesenden neuen Kardinälen als Zeichen ihres neuen Rangs ein rotes Birett und einen Ring.

Kardinalskollegium gewinnt 21 neue "Purpurträger" hinzu

Auch der aus Altersgründen abwesende neue Kardinal Luis Dri (96) wurde in den Kardinalsstand erhoben.

Die neuen Kardinäle gelobten dem Papst Gehorsam und bekannten ihren Glauben. Zehntausende Menschen verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die Zeremonie auf dem festlich geschmückten Petersplatz.

Mit den 21 neuen "Purpurträgern" (wegen der Farbe ihrer Gewänder) besteht das Kardinalskollegium nun aus 242 Kardinälen.

Sieben deutsche Kardinäle - aber nur drei Papstwähler

Dem Kardinalskollegium gehören derzeit noch sieben Deutsche an: Walter Brandmüller (94), Paul Josef Cordes (89), Walter Kasper (90), Reinhard Marx (70), Gerhard Ludwig Müller (75), Friedrich Wetter (95) und Rainer Maria Woelki (67). Davon wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki.

Blick von oben auf Kardinäle und Bischöfe, am 5. Januar 2023, während der Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Chris Warde-Jones/CNS photo (KNA)
Blick von oben auf Kardinäle und Bischöfe, am 5. Januar 2023, während der Trauermesse für den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Chris Warde-Jones/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA