Papst ruft zu Frieden auf und spendet Segen "Urbi et orbi"

"Stellt das Feuer ein, lasst die Geiseln frei"

Die Weihnachtsansprache hat Papst Franziskus zu einem Aufruf für weltweiten Frieden genutzt. Dabei machte er auf Kriege und Konflikte in verschiedenen Ländern aufmerksam. Dann spendete er den traditionellen Segen "Urbi et orbi".

Papst Franziskus steht auf dem Zentralbalkon des Petersdoms für den Segen "Urbi et orbi" (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus steht auf dem Zentralbalkon des Petersdoms für den Segen "Urbi et orbi" (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache an Konfliktherde weltweit erinnert und zu Frieden aufgerufen. Beim traditionellen Segen "Urbi et orbi" ("Der Stadt Rom und dem Erdkreis") forderte er am ersten Weihnachtstag ein Ende von Streitigkeiten und Spaltungen sowie ein "Schweigen der Waffen" in der Ukraine und Nahost. 

"Mit festem Blick auf die Krippe von Bethlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist", sagte Franziskus im Vatikan. "Stellt das Feuer ein, lasst die Geiseln frei und helft der von Hunger und Krieg erschöpften Bevölkerung."

Terrorismus und Klimawandel

Weiter erinnerte der 88-Jährige an die Menschen im Libanon, Kongo, in Syrien, Libyen, Burkina Faso, Mali, Niger und Mosambik. "Die humanitäre Krise, von der sie betroffen sind, wird hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die Geißel des Terrorismus verursacht sowie durch die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärft, die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen führen", so der Papst, der ebenso an leidtragende Menschen am Horn von Afrika und in Myanmar erinnerte.

"Das Christkind erleuchte die politischen Verantwortlichen und alle Menschen guten Willens auf dem amerikanischen Kontinent, um in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit so schnell wie möglich wirkungsvolle Lösungen zu finden, um die soziale Eintracht zu fördern, insbesondere auf Haiti, in Venezuela, Kolumbien und Nicaragua", so Franziskus weiter.

Appell zum Heiligen Jahr

Anlässlich des Heiligen Jahres 2025, das der Papst am Vorabend eröffnet hatte, rief er dazu auf, alle trennenden Mauern einzureißen. Das katholische Kirchenoberhaupt verwies auf die seit 1974 politisch geteilte Insel Zypern. "Ich hoffe, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann, die der Teilung ein Ende setzt und gleichzeitig die Rechte und die Würde aller Gemeinschaften Zyperns vollumfänglich respektiert."

Das alle 25 Jahre stattfindende kirchliche "Giubileo" solle zudem eine Gelegenheit sein, Schulden zu erlassen, insbesondere solche, die die ärmsten Länder belasteten. "Alle sind aufgerufen, erfahrenes Unrecht zu vergeben, denn der Sohn Gottes, der in der Kälte und Dunkelheit der Nacht geboren wurde, vergibt uns all unsere Schuld. Er ist gekommen, um uns zu heilen und um uns zu vergeben. Lasst uns ihm als Pilger der Hoffnung entgegengehen", sagte Franziskus mit Bezug auf das entsprechende Motto des größten katholischen Pilgerereignisses.

Der Papst dankte überdies all jenen, "die im Stillen und in Treue so viel Gutes tun": Eltern, Erziehern und Lehrern, Mitarbeitern im Gesundheitswesen und von Wohltätigkeitsorganisationen, Ordnungskräften und katholischen Missionaren.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
KNA