Papst ruft zum Kampf gegen Drogen auf

"Neue Form der Sklaverei"

Papst Franziskus hat zum Kampf gegen Drogen aufgerufen. Drogenabhängigkeit sei eine "neue Form der Sklaverei", sagte er im Vatikan. Unterdessen wurden in Deutschland neue Zahlen zum Alkoholmissbrauch von Jugendlichen veröffentlicht.

Papst spricht zu Kongressteilnehmern / © Osservatore Romano Press Office (dpa)
Papst spricht zu Kongressteilnehmern / © Osservatore Romano Press Office ( dpa )

Papst Franziskus sprach am Donnerstag vor Teilnehmern einer internationalen Konferenz zum Thema Drogenprävention. Dagegen müsse mit Bildung, Prävention und Rehabilitation vorgegangen werden. Zudem forderte Franziskus ein entschiedenes Vorgehen gegen Drogenhändler. Sie hätten großen Anteil an der organisierten Kriminalität.

In einer Welt, die "ein großes Spektrum an Möglichkeiten des flüchtigen Glücks" biete, sei es nicht verwunderlich, dass viele Menschen dem Rauschgift verfielen, sagte der Papst in seiner Ansprache weiter.

Veranstalter der zweitägigen Konferenz mit dem Titel "Drogenabhängigkeit: Probleme und Lösungen eines globalen Themas" war die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften. Nach eigenen Angaben folgte sie damit einem Wunsch des Papstes. Zu der Tagung war auch Königin Silvia von Schweden angereist, die am Mittwoch den Eröffnungsvortrag hielt.

Statistisches Bundesamt veröffentlicht Zahlen zum Alkoholmissbrauch

Unterdessen hat das deutsche Statistische Bundesamt in Wiesbaden neue Zahlen zum akuten Alkoholmissbrauch von 10- bis 19-Jährigen veröffentlicht. Demnach mussten fast 22.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland im vergangenen Jahr stationär im Krankenhaus behandelt werden, weil sie zu viel Alkohol getrunken hatten. Im Vergleich zu 2014 sank die Zahl der Fälle um 2,2 Prozent. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), begrüßte den Rückgang.

"Dass bundesweit weniger junge Menschen aufgrund von riskantem Alkoholkonsum stationär behandelt werden müssen, zeigt, dass wir mit unserer Präventionsarbeit beim Alkohol auf einem guten Weg sind", sagte Mortler. Es sei nicht hinnehmbar, dass jährlich 2.600 Kinder zwischen zehn und 14 Jahren nach einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen. "Deshalb gilt es, am Ball zu bleiben und sich sowohl für den Jugendschutz als auch für Prävention weiterhin starkzumachen", forderte die Drogenbeauftragte.

Verantwortlicherer Umgang mit Alkohol

Von 100.000 Jungen und Mädchen der Altersgruppe waren durchschnittlich 277 betroffen (im Jahr zuvor waren es 286). Jungen waren deutlich stärker vertreten (313) als Mädchen (240). Fast 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in die Klinik mussten, waren noch keine 18 Jahre alt.

Die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss, sagte, es sei positiv, dass mehr junge Menschen verantwortlich mit Alkohol umgehen. "Auf der anderen Seite ist für uns in der Prävention jeder einzelne Fall einer zu viel."

Insgesamt wurden der Statistik zufolge 2015 knapp 19,8 Millionen Patienten vollstationär in einem Krankenhaus behandelt. Häufigster Grund war Herzinsuffizienz mit 444.632 Fällen, gefolgt von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (326.971 Fälle).


Quelle:
KNA , epd