Gott habe seine Heilsbotschaft Menschen mit Grenzen und Schwächen anvertraut. Der Gedanke, als Christ alleine die Erlösung zu finden, nannte Franziskus eine gefährliche Versuchung.
Christen fänden ihre Identität in der Zugehörigkeit zur Familie aller Gläubigen, so der Papst weiter. Es sei unmöglich zu sagen: "Ich glaube an Gott, aber die Kirche interessiert mich nicht", so Franziskus.
Papst: Christen entstehen nicht im Labor
Dabei verwies er auch auf die Glaubensweitergabe durch Eltern, Großeltern, Priester, Ordensleute oder Katechisten. "Niemand wird von sich aus Christ. Christen entstehen nicht im Laboratorium", sagte er vor den rund 30.000 Teilnehmern des Treffens auf dem Petersplatz.
Vor der Generalaudienz hatte Franziskus in der benachbarten Audienzhalle mehrere Hundert Kranke und Behinderte begrüßt, die wegen des regnerischen Wetters das Geschehen auf dem Petersplatz von dort aus auf Bildschirmen verfolgten. Es handelte sich um die letzte Generalaudienz vor der Sommerpause. Am 6. August setzt der Papst die wöchentlichen Begegnungen mit Besuchern aus aller Welt fort.
Nachname: Ich gehöre der Kirche an
In der Audienz ging es um einen weiteren Teil der Katechesenreihe zum Thema "Kirche". "Wir sind Christen, weil wir der Kirche angehören. Das ist wie ein Familienname. Also, unser Vorname lautet 'ich bin Christ´ und unser Nachname ist 'ich gehöre der Kirche an´", erläuterte Franzikus. Die christliche Identität sei eine Zugehörigkeit.
Gott gehe es um ein Bündnis und nicht um Unterwerfung: "Der Christ ist Teil eines Volkes, das von weither kommt. Der Christ gehört einem Volk an, das Kirche heißt, und erst diese Kirche macht aus jedem von uns einen Christen." Er selbst könne sich noch gut an die Nonne erinnern, die ihm den Katechismus erläutert habe. "Ich danke Gott immer dafür, dass Er sie mir geschickt hat", so Franziskus.
Papst plant offenbar keinen Urlaub in Castel Gandolfo
Auch wenn die wöchentlichen Generalaudienzen und die täglichen Frühmessen des Papstes mit Besuchern im Gästehaus Santa Marta im Sommer entfallen, plant Franziskus keinen Sommerurlaub. Der Papst werde auch in den Sommermonaten an jedem Sonntag im Vatikan das Mittagsgebet gemeinsam mit Gläubigen sprechen. Ausgenommen davon ist nur die Phase vom 13. bis 18. August, in der Franziskus seine Pastoralreise nach Südkorea unternimmt.
Nichts deutet auf einen Aufenthalt in den norditalienischen Alpen oder am Sommersitz Castel Gandolfo hin, der in früheren Jahren zum regelmäßigen Programm der Päpste gehörte. Die Papstvilla in Castel Gandolfo wird wahrscheinlich auch in diesem Jahr vakant bleiben - zum Verdruss der Bewohner der Kleinstadt in den Albaner Bergen, die den Zustrom von Touristen vermissen.