Seit Kriegsbeginn bitte Franziskus immer wieder um Gebet für die Ukraine auf und führt Gespräche mit kirchlichen und politischen Vertretern aus dem Land. Erst bei der jüngsten Generalaudienz im Vatikan hat er zum Gebet für die von Krieg und Kriegsverbrechen heimgesuchte Ukraine aufgerufen. Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz sagte er am Mittwoch: "Ich denke an dieses arme, so grausam gequälte Volk!"
Zudem äußerte er mehrfach den Wunsch, selbst dorthin zu reisen. Franziskus sagte, dass ihm Kardinal Konrad Krajewski nach seiner jüngsten Reise in den Süden und Osten der Ukraine am Mittwochmorgen erneut von den schrecklichen Gräueltaten dort berichtet habe. Der Papst schloss mit den Worten: "Beten wir für dieses gemarterte Volk!"
Papst-Gesandter Krajewski besucht Massengräber von Isjum
Der vom Papst in die Ukraine gesandte Kardinal Konrad Krajewski hatte Charkiw und die von der russischen Besatzung befreite Stadt Isjum besucht. In einem Wald bei Isjum im Nordosten des Landes habe er nach Angaben des ukrainischen Portals "credo.pro" gesehen, wie Ermittler Gräber ausschaufelten und Tote heraushoben. Nach Angaben ukrainischer Behörden wurden dort mehr als 400 Menschen begraben. Manche sollen durch Bombardierungen der Stadt durch russische Truppen ums Leben gekommen sein, andere seien gefoltert und erschossen worden.
Krajewski, Leiter der Vatikanbehörde für Nothilfe, hatte die Ukraine zum vierten Mal seit Kriegsbeginn besucht. Diesmal war er unter anderem auch nach Kiew, Odessa und Saporischschja gereist. Dort seien er sowie ein katholischer und ein evangelischer Bischof beim Ausladen von Hilfsgütern unter leichten Beschuss geraten. Sie hätten sich umgehend in Sicherheit gebracht und seien unverletzt geblieben, so Krajewski: "Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich rennen sollte. Denn es reicht nicht, zu rennen. Man muss auch wissen, wohin man gehen soll."