Wer auf Kosten anderer zu Macht und Reichtum kommen will, unterliegt nach Worten von Papst Franziskus einer "traurigen Illusion": "Das Glück erlangt man nicht, indem man das Recht und die Würde anderer mit Füßen tritt", erklärte er in einer am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Botschaft.
"Die durch Kriege verursachte Gewalt zeigt deutlich, wie viel Anmaßung diejenigen bewegt, die sich vor den Menschen für mächtig halten, während sie in den Augen Gottes erbärmlich sind", so das Kirchenoberhaupt. "Wie viele neue Arme verursacht diese schlechte, mit Waffen gemachte Politik, wie viele unschuldige Opfer!"
Jesus solidarisierte sich mit den Letzten
Franziskus äußerte sich in seiner Botschaft zum achten Welttag der Armen, der am 17. November begangen wird. Der Tag steht unter dem Thema "Das Gebet des Armen steigt zu Gott empor", das Zitat stammt aus der Bibel. "Wir sind aufgerufen (...) in die Fußstapfen Jesu zu treten, der der Erste war, der sich mit den Letzten solidarisierte", sagte Franziskus.
Man könne von den Armen viel lernen, "denn in einer Kultur, die den Reichtum an die erste Stelle gesetzt hat und die Würde der Menschen oft auf dem Altar der materiellen Güter opfert, rudern sie gegen den Strom und weisen darauf hin, dass das Wesentliche im Leben etwas ganz anderes ist", sagte Franziskus.
"Wir alle sind vor Gott arm und bedürftig"
Die Armen hätten einen bevorzugten Platz im Herzen Gottes, denn er sei ein fürsorglicher Vater für alle. "Als Vater kümmert er sich um diejenigen, die ihn am meisten brauchen: die Armen, die Ausgegrenzten, die Leidenden, die Vergessenen." Doch niemand sei aus seinem Herzen ausgeschlossen, "denn wir alle sind vor ihm arm und bedürftig", gab Franziskus zu bedenken.
Die schlimmste Diskriminierung für die Armen sei der Mangel an geistlicher Zuwendung, so der Papst. "Die riesige Mehrheit der Armen ist besonders offen für den Glauben; sie brauchen Gott, und wir dürfen es nicht unterlassen, ihnen seine Freundschaft, seinen Segen, sein Wort, die Feier der Sakramente anzubieten", betonte Franziskus.