Papst veröffentlicht Jesus-Buch

"Einzigartig in der Geschichte"

 (DR)

Das mit Spannung erwartete Buch von Benedikt XVI. erscheint im April nächsten Jahres, das hat der Vatikan Dienstag bekannt gegeben. Der nun fertig gestellte erste Teil mit dem Titel "Jesus von Nazareth - Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung" wurde an die vatikanische Verlagsbuchhandlung weitergegeben. Das Buch behandelt die Geschichte und Gestalt Jesu Christi. Die deutsche Ausgabe mit dem Titel Jesus von Nazareth erscheint im Verlag Herder, rechtzeitig zum 80. Geburtstag des Papstes. „Ein Buch eines Papstes über Jesus - das ist einzigartig in der Geschichte", so Verleger Manuel Herder.

Buchprojekt in den Ferien realisiert
„Ich freue mich auf die Arbeit am Manuskript. Denn ich werde wieder eine Menge dazu lernen. Der Papst schöpft als Theologe aus dem Vollen und das macht Freude.", so Burkhard Menke, Papst-Lektor bei Herder.

Schon als Kardinal hatte Joseph Ratzinger wiederholt von einem Buchprojekt über die Person Jesu gesprochen. Als Papst arbeitete er daran während seiner Sommerferien im Aosta-Tal.

Private Veröffentlichung
Offenbar um möglichen Debatten nach dem lehramtlichen Stellenwert des Werkes zuvorzukommen, erklärte der Papst persönlich in einem vorab vom Verlag Herder veröffentlichten Vorwort, das Buch sei kein lehramtlicher Akt. Vielmehr sei es einzig Ausdruck seines persönlichen Suchens 'nach dem Angesichts des Herrn'. Es stehe daher jedermann frei, ihm, dem Papst, zu widersprechen.

Persönliche, also nicht lehramtlich verfasste Bücher aus der Feder eines Papstes während seiner Amtszeit sind äußerst selten. Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. hatte sich als erster Papst der Moderne in zwei autobiografischen Werken, in einem Interviewbuch sowie in einem Gedichtband als Autor hervorgetan. Wissenschaftlich-theologische Werke verfasste er in seiner Amtszeit jedoch nicht.

"Nicht gegen die moderne Exegese geschrieben"
"Da ich nicht weiß, wie lange mir noch Zeit und Kraft geschenkt sein werden, habe ich mich nun entschlossen, die ersten 10 Kapitel, die von der Taufe am Jordan bis zum Petrusbekenntnis und zur Verklärung reichen, als 1. Teil des Buches zu veröffentlichen", schreibt das Kirchenoberhaupt im Vorwort des Buches.

Nach seinen Worten versucht der Papst, den Jesus der Evangelien als den wirklichen Jesus, als den "historischen Jesus" im eigentlichen Sinn darzustellen. Das Buch sei nicht gegen die moderne Exegese geschrieben, sondern in großer Dankbarkeit für das viele, das sie geschenkt habe und schenke. "Ich habe lediglich versucht, über die bloß historisch-kritische Auslegung hinaus die neuen methodischen Einsichten anzuwenden, die uns eine eigentlich theologische Interpretation der Bibel gestatten und so freilich den Glauben einfordern, aber den historischen Ernst ganz und gar nicht aufgeben wollen und dürfen", so Benedikt XVI.