Vor allem in Argentinien und Italien, so sagte das Ehrenmitglied des argentinischen Erstligisten «CA San Lorenzo de Almagro» jüngst im Vatikan, bestehe die Gefahr, «immer über Fußball zu sprechen und die anderen Sportarten zu übergehen». Sie sind, mit anderen Worten, in der «Abseitsfalle». Dabei habe, so erklärt der Papst weiter, jeder Sport seinen eigenen Wert für Körper, Moral und Sozialleben.
Auch mal über Badminton sprechen
Wenn man die Fußballvokabel «Abseitsfalle» in Franziskus-Deutsch übersetzt, ist man schnell bei jenen «Peripherien», die nach dem Willen des Papstes Haupteinsatzgebiet der Kirche sein sollten. Und wer tummelt sich da an den Rändern des Sports? Namenlose Badmintonspieler, die ihre Federbälle übers Netz schlagen ohne dass eine Fernsehkamera davon je Notiz nimmt, frierende Curling-Spieler, die bei der örtlichen Kreissparkasse um jedes Trikot betteln müssen, Kegelvereine, die vergebens versuchen, ihr Säuferimage abzuschütteln und Sportschützen, die von ihren Mitmenschen als schießwütige Rambos diffamiert werden.
Der Papst hätte seine Botschaft kaum besser adressieren können: Franziskus sprach vor Mitgliedern des römischen Sportvereins Lazio. Über dessen Fußballmannschaft Lazio Rom redet jeder. Dass der Verein auch in mehr als 40 weiteren Sportarten aktiv ist, weiß kein Mensch.
Selig sind die, die nicht über Fußball sprechen
Man darf den Papst also wohl getrost so verstehen: Kümmert euch mehr um die Badmintonspieler, fragt häufiger, wer gerade die ersten Plätze der Weltrangliste belegt, bringt den Curlingspielern auch mal einen Tee aufs Eis und tröstet die Kegelbrüder und Sportschützen dieser Welt. Denn selig sind die, die nicht über Fußball sprechen und sich dennoch für Sport interessieren.