Papst wäscht Gründonnerstag zwölf Häftlingen die Füße

Demutsgeste

Schon als Erzbischof von Buenos Aires feierte Jose Mario Bergoglio und jetzige Papst Franziskus den Gründonnerstagsgottesdienst in einem Gefängnis. Als Papst setzte er die Tradition in Rom fort. Auch in diesem Jahr.

Papst Franziskus bei der Fußwaschung Gründonnerstag 2015 / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus bei der Fußwaschung Gründonnerstag 2015 / © Osservatore Romano ( KNA )

Am Donnerstagnachmittag fährt Papst Franziskus in das römische Stadtgefängnis Regina Coeli, um dort den Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag zu feiern. Bei dem dazu gehörenden Ritus der Fußwaschung wird der Papst zwölf Häftlingen die Füße waschen. Die Männer stammen aus Italien, von den Philippinen, aus Marokko, Moldawien, Kolumbien, Nigeria und Sierra Leone. Acht von ihnen sind Katholiken, zwei Muslime, einer ist orthodoxer Christ und einer Buddhist. Der Ritus erinnert an die Demutsgeste Jesu beim Letzten Abendmahl, wonach der Größte der Diener aller sein soll.

Den Besuch beginnt der Papst um 16.00 Uhr auf der Krankenstation der Haftanstalt, bevor er in der zentral gelegenen Rotunde den Gottesdienst mit Fußwaschung feiert. Am Ende des Besuchs ist eine Begegnung mit Insassen der VIII. Abteilung geplant; dort sind unter anderem Sexualstraftäter inhaftiert. Bei Besuch und Gottesdienstfeier ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen; lediglich eine Übertragung von Radio Vaticana Italia sowie ein Audiostream im Internet ist geplant. Anschließend verbreitet der Vatikan gewöhnlich eine kurze Information und einige Fotos.

Schon als Erzbischof ging er an Gründonnerstag ins Gefängnis

Die Männer sähen den Papst "wie einen Freund mit großem Herzen, der auch die Seele eines Häftlings verstehen kann", sagte Gefängnisseelsorger Vittorio Trani der Website Vatican News. Trani hat die Häftlinge für die Fußwaschung ausgewählt. Vor Franziskus hatten bereits Johannes Paul II. im Jahr 2000, Paul VI. 1964 sowie Johannes XXIII. 1958 das Gefängnis Regina Coeli im Stadtteil Trastevere unweit des Vatikan besucht, allerdings nicht am Gründonnerstag.

Schon früher als Erzbischof von Buenos Aires feierte Jose Mario Bergoglio den Gründonnerstagsgottesdienst in einem Gefängnis. Als Papst setzte er die Tradition in Rom fort, wo er 2013, 2015 und 2017 an Gründonnerstag ins Gefängnis ging. Vor Franziskus feierten die Päpste den Abendmahlsgottesdienst in der Regel in ihrer Bischofskirche, der Lateranbasilika, wo sie zwölf Priestern die Füße wuschen.


Quelle:
KNA