Papst an Waldenser: Einheit zählt besonders in Zeiten von Gewalt

"Brüderlich und lebendig"

Verstärkter Einsatz auf dem Weg zur "vollen Einheit": Dazu hat Papst Franziskus Katholiken und Protestanten im Reformationsgedenkjahr aufgerufen. Dies sei besonders in der heutigen von Spaltung und Gewalt geprägten Zeit wichtig.

Papst Franziskus  / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )

Das schreibt er in einer Grußbotschaft zum Beginn der Synode der waldensischen und der methodistischen Kirche (20. bis 25. August) in Italien. "Helfen wir uns gegenseitig, die Logik Christi zu wählen und zu leben", heißt es in dem Schreiben, das der Vatikan am Montag veröffentlichte. Franziskus mahnt darin, das gemeinsame christliche Zeugnis dürfe sich nicht der Logik der Welt unterordnen - einer "Welt, die von Gewalt und Angst gekennzeichnet ist, von Zerrissenheit und Gleichgültigkeit" sowie von Egoismus.

"Sein Blick umarmt"

Die Synode im norditalienischen Torre Pellice findet mit 2017 im Gedenkjahr an 500 Jahre Reformation statt. Mit Blick darauf wünschte sich Franziskus, dass Jesus die Beziehungen zwischen Katholiken, Waldensern und Methodisten erleuchten möge - "damit sie nicht nur formell und korrekt sind, sondern auch brüderlich und lebendig". "Der gute Hirte will uns gemeinsam auf dem Weg, und sein Blick umarmt bereits alle von uns, Jünger, die er vollständig vereint zu sehen wünscht", so der Papst.

Im März 2016 hatte Franziskus als erster Papst Angehörige der Waldenser empfangen. Er hatte zuvor - im Juni 2015, ebenfalls als erster Papst - in Turin eine Kirche der protestantischen Freikirche betreten und dort um Vergebung für die Unterdrückung und Verfolgung der Glaubensgemeinschaft durch die katholische Kirche gebeten. Die im 12. Jahrhundert vom Lyoner Kaufmann Petrus Valdes (um 1140-1206) gegründete Glaubensgemeinschaft zählt heute rund 100.000 Mitglieder. Die meisten von ihnen leben in Italien.


Quelle:
KNA