Papst Franziskus hat vor einer Kultur der Selbstbezogenheit gewarnt. Es sei eine Art "Make-up-Kultur", in der es wichtiger sei, sich zu schminken, zu verstellen, statt tatsächlich zu wachsen, so das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit Ordensschwestern am Samstag im Vatikan. Diese Kultur führe zu Gleichgültigkeit gegenüber anderen, zu Egoismus und erleichtere damit Ungerechtigkeiten in der Welt. Das führe zu Ausbeutung von Menschen, zu Sklaverei, zu Verletzungen der Menschenwürde.
Darum sei es unerlässlich, besonders für Christen, aufmerksam zu sein, die Welt nicht "vom Balkon aus" zu betrachten, so das Kirchenoberhaupt weiter. Das fange schon im persönlichen Umfeld an. Jeder könne sich fragen: "Wie kann ich 'aufmerksam gegenüber der Welt' sein, wenn ich nicht in der Lage bin, meinem Bettnachbarn, meinem Arbeitskollegen gegenüber aufmerksam zu sein?"
Diese Aufmerksamkeit zeige sich durch wirkliche Nähe, durch Berührung, erklärte Franziskus. Wenn man in der Lage sei, sich zu berühren, in die Augen zu sehen, sei das schön. Denn: "Jedes Mal, wenn wir einem Menschen mit Nächstenliebe begegnen, geben wir ihm seine Würde zurück", so der Papst.