Papst warnt vor Selbstdarstellung und Aktionismus

Medien am Scheideweg

Benedikt XVI. warnt die Medien davor, sich für "unterschiedslose Selbstdarstellung" und Werbung in Dienst nehmen zu lassen. Es gebe zudem einen gefährlichen Trend, nachrichtliche Events selbst zu schaffen, statt nur zu informieren, schreibt der Papst in seiner am Donnerstag veröffentlichten Botschaft zum Weltmediensonntag. Dessen Thema lautet "Die Medien am Scheideweg zwischen Selbstdarstellung und Dienst. Die Wahrheit suchen, um sie mitzuteilen".

 (DR)

Die Massenkommunikation stehe in der Gefahr, ihre Nutzer der Logik herrschender Interessen zu unterwerfen, warnt das Kirchenoberhaupt.

Während sie behaupte, die Wirklichkeit abzubilden, könne sie "dahin tendieren, entstellte Modelle von persönlichem, familiärem oder gesellschaftlichem Leben zu legitimieren oder aufzudrängen".

Nachdrücklich kritisiert Benedikt XVI. eine quotengesteuerte Bereitschaft zu sittlichen Grenzüberschreitungen, Vulgarität und Gewalt. Die Medien dürften nicht in die Macht derer gelangen, die das Bewusstsein manipulieren wollten.
Entscheidende Rolle für Demokratie

Zugleich betont der Papst, dass die Medien auch zum Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Welt dienen könnten. Durch die Verbreitung von Nachrichten und Wissen trügen sie entscheidend zur Alphabetisierung wie auch zur demokratischen Entwicklung und zum Dialog zwischen den Völkern bei.

Der katholische Medientag wird in den meisten Ländern am Sonntag vor Pfingsten begangen; in Deutschland findet er im September statt. Die Papst-Botschaft zum "Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel" erscheint jeweils am 24. Januar, dem Gedenktag des Schutzheiligen der Journalisten Franz von Sales (1567-1622).