Papst wirbt für Inklusion von Menschen mit Behinderung

Teilhabe an Arbeitswelt, Sport und Kultur

Der erste G7-Inklusionsgipfel im italienischen Perugia endet mit einem Papst-Treffen im Vatikan. Franziskus drängt dabei auf einen besseren Umgang mit Menschen mit Behinderung und spart nicht an Kritik, etwa über Pränataldiagnostik.

Papst Franziskus mit Teilnehmern des G7-Inklusionsgipfels  / © Vatican Media/Romano Siciliani  (KNA)
Papst Franziskus mit Teilnehmern des G7-Inklusionsgipfels / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat weltweit mehr Inklusion für Menschen mit Behinderung gefordert. Diese müsse von allen Ländern als Priorität anerkannt werden, betonte er bei einem Treffen mit den Teilnehmern des G7-Treffens zum Thema Behinderung am Donnerstag im Vatikan. 

"Um die Welt inklusiv zu gestalten, müssen nicht nur die Strukturen angepasst, sondern auch die Mentalität verändert werden, damit Menschen mit Behinderungen in jeder Hinsicht als Teilnehmer am gesellschaftlichen Leben betrachtet werden", sagte er.

Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben

Dies bedeute auch, die Fähigkeiten eines jeden Menschen bestmöglich zu nutzen und ihm Möglichkeiten für eine menschenwürdige Arbeit zu bieten. Jemanden von dieser Möglichkeit auszuschließen, sei eine schwerwiegende Form der Diskriminierung. 

Gruppe von Jugendlichen, einer von ihnen im Rollstuhl (shutterstock)
Gruppe von Jugendlichen, einer von ihnen im Rollstuhl / ( shutterstock )

Gleiches gelte für die Teilnahme am kulturellen und sportlichen Leben. Neue Technologien könnten "mächtige Werkzeuge" für Inklusion und Teilhabe sein, merkte Franziskus an - wenn sie für alle zugänglich gemacht und klug eingesetzt würden.

Kritik an Abtreibungen nach Pränataldiagnostik

Der Papst selbst möge das Wort "Behinderung" nicht so sehr, er bevorzuge "unterschiedliche Fähigkeiten". Weiter kritisierte Franziskus Schwangerschaftsabbrüche nach einem auffälligen Befund bei der Pränataldiagnostik scharf.

Menschen mit Behinderungen würden leider oft schon "weggeschickt", bevor sie geboren seien. "Sie sehen das Röntgenbild und ... zurück an den Absender." Doch sei jeder Mensch ein wertvolles Geschenk für die Gesellschaft.

G7-Gipfel zum Thema Inklusion

Von Montag bis Mittwoch fand im italienischen Perugia ein G7-Gipfel zum Thema Inklusion und Behinderung statt. Dabei wurde die "Charta von Solfagnano" unterzeichnet, die dem Papst in der Audienz überreicht wurde. 

Darin verpflichten sich die teilnehmenden Staaten, Inklusion von Menschen mit Behinderung voranzubringen. Deutschland vertrat Kerstin Griese, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Inklusion

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion.

 Inklusion  / © Fredrik von Erichsen (dpa)
Inklusion / © Fredrik von Erichsen ( dpa )
Quelle:
KNA