Ziele und Methoden müssten überdacht werden, gab Franziskus den mehr als 250 Teilnehmern eines internationalen Kongresses über Berufungspastoral bei einer Begnung auf den Weg. Zudem mahnte er eine sorgfältige Priesterauswahl an; "Wachsamkeit" und "Besonnenheit" seien gefordert.
"Hirten inmitten des Volkes" sein
Der Papst konstatierte eine Erstarrung, die es unmöglich mache, "die Freude des Evangeliums zu kommunizieren". Es gelte, sich von "standardisierten Formen" und "vorgefertigten Analysen" zu lösen, die das Leben der Menschen "in kalte Schablonen" verpackten. Hinausgehen, sehen, rufen: Diese drei Punkte legte er seinen Zuhörern bei der Berufung ans Herz. Bischöfe und Priester als Hauptverantwortliche der sogenannten Berufungspastoral sollten junge Menschen authentisch auf deren persönlichem Weg begleiten; sie müssten "Hirten inmitten des Volkes" sein.
Hektik und Reizüberflutung verstellten oft den Blick für das Wesentliche, führte der Papst aus. Priester und Seelsorgemitarbeiter dürften aber nicht in einen "leeren Organisationsdrang" verfallen, der das Herz ausblende. Es gehe nicht darum, "den Glauben auf ein Rezeptbuch oder Regelwerk zu reduzieren"; junge Leute bräuchten Hilfe, sich die richtigen Fragen zu stellen. So könnten sie "die Freude des Evangeliums" entdecken.
Aktivität gefordert
Er wisse, dass die Aufgabe nicht leicht sei, sagte Franziskus - möglicherweise mit Blick auf Priestermangel und geringe Berufungen in vielen europäischen Ländern. Trotz vollen Einsatzes gehe die Rechnung nicht immer auf. Jammern helfe aber nicht; stattdessen gelte es, aktiv zu sein.
Der von der vatikanischen Kleruskongregation organisierte dreitägige Kongress endete am Freitagabend. Er stand unter dem Titel "Aus Barmherzigkeit erwählt" - jenem Leitspruch, den sich Jorge Mario Bergoglio als Bischofs- und Papstmotto wählte.